„Scheißblatt“

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ZAHLEN ZUM TAG. Freiheitliche setzen sehr offen an, die österreichische Medienlandschaft zu ihren Gunsten umzubauen.

Ein Komiker hat aus ein paar Zeilen auf diesem Blog, wonach sich (journalistische) Medien zur Wehr setzen sollten, falls auf sie zukommt, was zu befürchten ist, den Ruf nach einem Volksbegehren für mehr Regierungsinserate abgeleitet. Typisch Österreich. dieSubstanz.at schreibt seit Jahr und Tag: Runter mit den (willkürlich vergebenen) Inseraten, rauf mit Förderungen, die nach gesetzlich festgelegten Kriterien vergeben werden. Aber dazu wird es wohl weniger denn je kommen.

„Der Standard“ hat gerade über eine Veranstaltung in Wien berichtet, bei der die freiheitlichen Nationalratsabgeordneten Harald Stefan und Markus Tschank etwa erklärten, Österreich sollte eigentlich aus der EU austreten und die ÖVP eigentlich mit einem Regierungsverbot belegt werden. Der Bericht, nicht die Aussagen, missfiel ihrer Partei. Stadtobmann Dominik Nepp schrieb auf der Plattform „X“ über die Zeitung: „5 gute Jahre, wenn es mit diesem ‚Scheißblatt‘ endlich vorbei ist.“

Die FPÖ setzt an, die Medienlandschaft umzubauen. Generalsekretär Christian Hafenecker sieht die Notwendigkeit, Förderungen zu reformieren. So sei die Qualitätsjournalismusförderung auf „linke Postillen hingezimmert“. Tatsache ist, dass bei den Tageszeitungen – mit 2,3 Millionen Euro – das meiste Geld unter diesem Titel im vergangenen Jahr an die „Kronen Zeitung“ floss, gefolgt von „Kurier“ (1,6 Millionen) und „Kleine Zeitung“ (1,3 Millionen Euro). Auf die klassischen Qualitätszeitungen „Standard“ und „Presse“ entfielen 1,2 bzw. knapp eine Million Euro. Also nicht einmal um so viel mehr als etwa auf „Österreich“ (757.000 Euro).

Screenshot

Schaut man sich daneben bei den Magazinen zum Beispiel den „Falter“ an, der von Leuten wie Hafenecker ebenso wie der „Standard“ gerne als links bezeichnet wird, stößt man auf die Summe von rund 390.000 Euro.

Aber das weiß die FPÖ. Warum sie trotzdem so tut, als würden überwiegend „linke Postillen“ gefördert? Weil sie sich mit diesem Trick eine Rechtfertigung konstruieren möchte, künftig rechte Organe ebenfalls unterstützen zu „dürfen“, die für Fake News berüchtigt sind und mit Journalismus nichts zu tun haben.

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