BERICHT. Die Wirtschaftskammer ist ein Werberiese. Vor allem auf Facebook und Co., also nicht-österreichischen Medien.
Geld spielt bei der Wirtschaftskammer keine Rolle. So wendet sie allein für Wählergruppen-Förderung vor allem zugunsten des ÖVP-Wirtschaftsbundes, aber auch anderer Gruppen, bundesweit einen zweistelligen Millionenbetrag auf. Außerdem ist sie ein Werberiese. Das zeigen Daten, die die Kommunikationsbehörde „KommAustria“ führt. Seit 1. Jänner 2024 müssen ihr Rechtsträger, die der Rechnungshofkontrolle unterliegen, sämtliche Werbeausgaben melden. Eine Bagatellgrenze existiert nicht mehr. Bei der Wirtschaftskammer Österreich sowie ihren Töchtern in den Ländern belief sich die Gesamtsumme bis Juni 2025 auf insgesamt 26,3 Millionen Euro.
Deutlich mehr wendeten in diesem Zeitraum ausschließlich die Bundesregierung (rund 37 Millionen Euro) sowie die Stadt Wien (35) für Werbung auf. Bei der Bundesregierung ist es zuletzt allerdings zu massiven Einschnitten gekommen. Umgekehrt belief sich die Summe bei der Arbeiterkammer mit 14,7 Millionen Euro auf deutlich weniger.
Bemerkenswert ist, wer von den Werbeausgaben der Wirtschaftskammern profitiert: Vor allem nicht-österreichische soziale Medien. Das mag einerseits nachvollziehbar sein, wenn es darum geht, Leute dort zu erreichen, wo sie sind. Es bedeutet andererseits aber, dass ausgerechnet von der Wirtschaftskammer auf den (Medienwirtschafts-)Standort gepfiffen wird.
Am relativ meisten wendeten die Wirtschaftskammern in den eineinhalb Jahren für Werbung auf Facebook auf: rund 797.000 Euro. Nicht mager auch die Geldflüsse an Google (672.000 Euro), Instagram (420.000 Euro), LinkedIn und TikTok (jeweils rund 335.000 Euro).
