ANALYSE. Österreich hat ein Problem: Zahl bestätigter Neuinfektionen geht auch über zwei Wochen nach Beginn des harten Lockdowns nicht zurück.
Wenn man nicht mehr weiter weiß, muss man nur zu einem Lockdown schreiten. Ein solcher wirke immer, hat nicht nur das virologische Quartett der Bundesregierung geglaubt. Aktuelle Entwicklungen lassen jedoch mehr und mehr die Befürchtung aufkommen, dass nicht einmal das noch ausreicht. Motto: Außer Spesen in Form sogenannter Kollateralschäden nichts gewesen.
Am 26. Dezember ging Österreich in den dritten „harten“ Lockdown. Seither sind mehr als zwei Wochen vergangenen. Ein Blick auf die Inzidenz bestätigter Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und sieben Tagen, die dieSubstanz.at auf Basis der Daten des Gesundheitsministeriums ermittelt, zeigt Ernüchterndes: Anstiege, insbesondere in Salzburg, mögen gestoppt sein. Bundesweit ist die Inzidenz aber auch am 11. Jänner so hoch wie zu Beginn des Lockdowns und liegt bei knapp 160.
Die Bundesregierung will den Lockdown in knapp zwei Wochen lockern und strebt in diesem Zusammenhang eine Inzidenz von weniger als 100 an. Abgesehen davon, dass das ein relativ hoher Wert ist und Prognosen schier unmöglich sind, muss man zunehmend bezweifeln, dass das möglich ist.
Nicht nur gesellige Weihnachten könnten für die ernüchternde Entwicklung ausschlaggebend sein. Google-Mobilitätsdaten legen etwa den Schluss nahe, dass sich die Masse weniger an Beschränkungen hält: Wie schon im herbstlichen Lockdown waren die Rückgänge in den Bereichen „Freizeit“ oder „Bahnhöfe und Haltestellen“ zuletzt geringer als im ersten Lockdown. Anderseits halten sich die Menschen in Summe nicht mehr um so viel mehr zu Hause auf. Wobei offene Skigebiete oder Eislaufplätze naturgemäß auch eine Einladung sind, rauszugehen.
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