BERICHT. Mit der Coronakrise geht auch dieser Kollateralschaden einher: Vor allem bei den Jüngsten ist Sport über eine Vereinsmitgliedschaft extrem stark zurückgegangen.
Es ist nicht so, dass sich Kinder im Allgemeinen genügend bewegen; es ist auch nicht so, dass dem Sportunterricht an den Schulen überall die nötige Priorität zukommt. Umso alarmierender sind Zahlen, die von der Statistik Austria veröffentlicht wurden: Gegenüber 2017 ist vor allem bei den Jüngsten der Anteil jener eingebrochen, die Mitglied in zumindest einen Sportverein sind.
In der Gesamtbevölkerung ist der Anteil von 24,3 auf 17,7 Prozent zurückgegangen, bei unter 6-Jährigen hat er sich von 13,3 auf 6,1 Prozent mehr als halbiert. Was nachvollziehbar ist: Vereine mussten eine Art Zwangspause einlegen. Es gab daher kaum Aufnahmen und mit der Zeit sind Kinder aus dem Vorschulalter gewissermaßen in die nächsthöhere Altersgruppe gerutscht.
Von den Jüngern, aber auch Jugendlichen und Erwachsenen, die Mitglied bei einem Sportverein geblieben sind, haben im vergangenen Jahr mit knapp 55 Prozent mehr als die Hälfte die dortigen Angebote seltener als einmal pro Woche oder überhaupt nie genützt. Vor der Pandemie waren es rund 38 Prozent.
Summa summarum gingen die Anteile von Menschen mit zumindest einer Mitgliedschaft sowohl bei Männern als auch bei Frauen um gut ein Drittel zurück. Die Niveaus sind aber sehr unterschiedlich geblieben: Bei Männern handelte es sich zuletzt um 22,6, bei Frauen um 13,2 Prozent.
Sportverbandspräsident Hans Niessl und -minister Werner Kogler (Grüne) haben angekündigt, dass all jenen drei Viertel des Mitgliedsbeitrags erlassen werden sollen, die noch heuer einem Verein beitreten. Damit soll eine Rückholaktion gestartet werden.
Hier geht es jedoch nicht nur um Vereine, sondern vor allem auch um Gesundheit. „Übergewicht und Bewegungsarmut waren schon vor Corona akute Gesundheitsrisiken für Jugendliche in Österreich“, heißt es in einem Bericht, den die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit im Oktober 2020 veröffentlicht hat. Aufgrund der Beschränkungen bis hin zu den Lockdowns würden Auswirkungen „vor allem in Bezug auf Bewegungsmangel und ungesunde, kalorienreiche Ernährung befürchtet“.
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