ZAHLEN ZUM TAG. Unfreiwillig bringt das Gesundheitsministerium mit dem Impf-Dashboard zum Ausdruck, wie es um Digitalisierung in Teilen des Landes bestellt ist: Schlecht.
Nicht nur Amazon kann es, sondern auch die Post: Sagen, wo sich ein Paket gerade befindet, wann es aufgegeben worden ist und wann es angekommen ist. Wesentliche Teils des Staates sind damit überfordert: So konnte das Gesundheitsministerium bisher nur schätzen, wie viele Menschen in Österreich bereits geimpft worden sind in der Pandemie.
Auf Basis der aus den Ländern angeforderten Dosen kam das Ressort von Rudolf Anschober (Grüne) am Dienstag, den 26. Jänner, auf einen Näherungswert, wonach 2,1 Prozent der Bevölkerung einen gewissen Schutz gegen Corona erhalten haben. Nach Bundesland haben sich die Werte zuletzt angenähert; ganz hinten lag das Burgenland mit 1,8 Prozent, ganz vorne Vorarlberg mit 2,7 Prozent. Aufgeholt hatten vor allem die Steiermark (2,3 Prozent) und Oberösterreich (2,4 Prozent).
Am Folgetag stellte das Gesundheitsministerium das Dashboard um. Neu ist, dass die Daten nun auf Basis der Impfungen ausgewiesen werden, die im elektronischen Impfpass erfasst worden sind. Das ist ein Fortschritt. Allein: „Die Einmeldequote beträgt derzeit ca. 80 Prozent“, so das Ressort. Sprich: Es ist noch immer nicht möglich, Genaues zu erfassen.
Die Umstellung führt zu einem Rückgang der erwähnten Werte: Österreichweit sind nun nicht 2,1, sondern 1,7 Prozent geimpft. Wenn man 20 Prozentpunkte „Dunkelziffer“ hinzuschätzt, kommt man zumindest aber ziemlich genau zum ursprünglichen Wert.
Bemerkenswert sind jedoch die neuen Unterschiede nach Bundesländern: Im Burgenland, in Kärnten, in Niederösterreich, Oberösterreich, Vorarlberg und Wien haben sich die Werte weniger verändert. Extrem war es jedoch in drei Ländern: In der Steiermark ist der Anteil von 2,3 auf 1,1, in Tirol von 23,1 auf 1,1 und in Salzburg von zwei auf 1,2 Prozent eingebrochen. Wobei man eben nur annehmen kann, dass das vor allem auf fehlende Digitalisierung und Vernetzung zurückführen ist.
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