ZAHLEN ZUM TAG. Die Herkunft eines Kindes bestimmt seine Karriere. Der Anteil der Gymnasiasten nach Bezirken zeigt dies besonders deutlich.
Kinder von Eltern, die kaum lesen und oder eine fremde Muttersprache haben, werden durch das österreichische Bildungssystem kaum befördert. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eines Tages studieren, ist zum Beispiel gering. Das deckt sich natürlich auch mit der geographischen Herkunft eines Kindes, wie eine Analyse von Wiener Daten zeigt: In Arbeiterbezirken ist der Anteil der Gymnasiasten besonders gering.
Die Statistik bezieht sich auf das Schuljahr 2016/17. Erfasst sind Schülerinnen und Schüler nach Bezirken. Das inkludiert naturgemäß auch Fälle, die in einem Bezirk wohnen und in einem anderen zur Schule gehen. Die Masse wird das aber nicht sein. Umso aussagekräftiger sind die Daten.
Wienweit beträgt der Anteil der 10- bis 14-Jährigen, die eine AHS-Unterstufe besuchen, 53 Prozent. NMS-Schüler sind mit 47 Prozent in der Minderheit. Extrem hoch ist der Anteil der Gymnasiasten in der City mit 86 und in der Josefstadt mit 85 Prozent. In Döbling, Hietzing und am Alsergrund handelt es sich um gut drei Viertel. Über 60 Prozent sind es darüber hinaus auf der Wieden, in Mariahilf, Landstraße, Hernals und Währing.
Umgekehrt ist es in klassischen Arbeiterbezirken wie Penzing, der Leopoldstadt, Simmering, Ottakring, Favoriten und Meidling. Am extremsten ist es in der Brigittenau – dort gehen 80 Prozent in eine Neue Mittelschule und nur 20 Prozent ins Gymnasium.
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Und damit kein Missverständnis entsteht: Der Besuch eines Gymnasiums ist kein Selbstzweck, diese Daten sind kein Plädoyer dafür, dass alle maturieren sollen. Es geht vielmehr darum, dass alle die Chance dazu haben sollten, was offensichtlich ganz und gar nicht gesichert ist.