ANALYSE. Die Menschen sind nach wie vor deutlich weniger unterwegs als vor der Coronakrise.
Der Alltag der Menschen, die in Österreich leben, unterschiedet sich nach wie vor deutlich von dem in „Vor-Coronazeiten“. Und zwar nicht nur, weil sie in Supermärkten einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. Sie sind alles in allem auch noch immer weniger unterwegs.
Die Nationalbank versucht, die wirtschaftliche Entwicklung „live“ darzustellen. Dazu verwendet sie Zahlungsverkehrsdaten genauso wie etwa Informationen über den Stromverbrauch. Außerdem baut sie den „Mobility Report“ ein, den Google führt. In diesen Report fließen Daten ein, die Rückschlüsse auf die Mobilität an Orten wie Restaurants, Cafés, Einkaufszentren, Bahnhöfen und Arbeitsplätzen zulassen. Ergebnis: Hier tut sich weiterhin viel weniger als im Zeitraum vom 6. Jänner bis zum 9. Februar, mit dem die Daten Woche für Woche verglichen werden.
Den größten Einbruch hatte es in der Lockdown-Phase von 23. bis 29. März gegeben; hier ist die Mobilität um ganze 61,4 Prozent niedriger gewesen. „Bleib daheim“ und zumindest kommunizierte Ausgangsbeschränkungen zeigten Wirkung. Seit Ende Juni ist der Rückgang gegenüber dem erwähnten Vergleichszeitraum mehr oder weniger konstant bei etwas mehr als zehn Prozent geblieben. Wobei man natürlich beachten muss, dass Urlaubs- und Ferienzeit war und ist. Andererseits sind sehr viele Österreicher heuer nicht ins Ausland verreist. Sie sind quasi im eigenen Land mobil geblieben.
Die Entwicklung hat Vor- und Nachteile: Weniger unterwegs sein bedeutet unter Umständen, weniger Kontakte pflegen. Das könnte die Ausbreitung des Virus bremsen. 25 Prozent weniger Sozialkontakte könnten das Ansteckungsrisiko halbieren, hatte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) im März gesagt. Andererseits: Die wirtschaftliche Erholung könnte bei einer anhaltenden Mobilitätsreduktion gebremst bleiben – was sie laut Nationalbank ja auch tut.
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