Teilzeit treibt die Lohnschere auseinander

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ANALYSE. Lohnsteuerstatistik: Vollzeitbeschäftigte Frauen und Männer liegen viel weniger weit auseinander.

Teilzeit ist zumindest in dieser Hinsicht verhängnisvoll: Es führt zu geringen Einkommen und in weiterer Folge auch Pensionsansprüchen. Besonders Frauen bekommen das zu spüren; sie sind zu einem erheblichen Teil nicht vollzeitbeschäftigt. Das lässt sich aus der Lohnsteuerstatistik herauslesen, die die Statistik Austria führt.

Schaut man sich den Jahresbruttobezug vollzeitbeschäftigter Männer und Frauen an, stellt man fest, dass es zwar ebenfalls eine Lohnschere gibt, diese aber vergleichsweise klein ist. Und zwar über alle Altersgruppen hinweg. Der Median (= 50 Prozent verdienen weniger, 50 Prozent mehr) beträgt bei 19 bis 25-Jährigen Frauen 20.149 Euro und bei Männern 22.500 Euro; das entspricht einer Differenz von rund zwölf Prozent.

Bei 41- bis 50-Jährigen beläuft sich der Jahresbruttobezug bei Frauen auf 28.000 Euro und bei Männern auf 32.726 Euro; das entspricht einer Differenz von 15 Prozent. Am kleinsten ist die Schere bei 26- bis 30-Jährigen; mit 24.798 Euro verdienen hier Frauen um sieben Prozent weniger als Männer.

Viel extremer schauen die Verhältnisse aus, wenn man alle ganzjährig beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betrachtet: Hier verdienen schon 19- bis 25-Jährige Frauen mit 17.612 Euro um ein Fünftel weniger als Männer (21.169 Euro). Bei ab 30-Jährigen Frauen geht der Medianwert sogar zurück. Wahrscheinlicher Grund: Anfang 30 werden viele Mutter – und können vorübergehend nicht und später erst recht nur Teilzeit arbeiten. Bei 31- bis 40-jährigen Frauen ist der Jahresbruttobezug mit 18.689 Euro jedenfalls um die Hälfte niedriger als der der Männer.

Diese Schere verdeutlicht auch das Problem, das mit der Anhebung von Freigrenzen bei der Lohnsteuer und den Sozialversicherungsbeiträgen einhergeht: Das ist eine Einladung, unter der Schwelle zu bleiben, um nichts abliefern zu müssen bzw. eben nur Teilzeit zu arbeiten.

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