Sicherheitswahn

ZAHLEN ZUM TAG. Österreich wird immer sicherer. Schwarz-Blau lässt sich jedoch von Gefühlen treiben, die dem widersprechen.

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ZAHLEN ZUM TAG. Österreich wird immer sicherer. Schwarz-Blau lässt sich jedoch von Gefühlen treiben, die dem widersprechen.

„Wie geht’s Österreich?“ versucht Statistik Austria immer wieder nachzuvollziehen. Daten dazu sollen Hinweise darauf liefern. Unter anderem zum Stichwort Sicherheit. Sie untermauern, dass es immer weniger Verbrechen gibt, das Sicherheitsempfinden der Österreich jedoch unverändert bleibt. Soll heißen: Für Schwarz-Blau würde es keinen zwingenden Grund geben, über 2000 zusätzliche Polizisten zu engagieren. Es ist eher eine Reaktion auf die Stimmungslage, die noch dazu einen verhängnisvollen Kreislauf auslösen könnte: Bestätigt sie doch eher ein zum Teil unbegründetes Unsicherheitsempfinden, was irgendwann einmal weitere Sicherheitsmaßnahmen erfordern könnte.

Die Kriminalitätsstatistik bestätigt: Über die Jahre ist die Zahl der Anzeigen insgesamt zurückgegangen. In der Publikation „Wie geht’s Österreich“ hat Statistik Austria die Entwicklung am Beispiel eines Schwerverbrechens aufgezeichnet: Mord. Ergebnis: Die Zahl hat sich halbiert: „Während Mitte der 1990er Jahre noch ungefähr durchschnittlich eine von 100.000 Personen durch Mord, Totschlag und vorsätzlich zugefügte Verletzungen zu Tode kamen, waren es 2016 auf 100.000 Personen nur noch 0,5 vorsätzlich Getötete.“

Je höher das Haushaltseinkommen, desto größer ist das Unsicherheitsempfinden. 

Am „physischen Unsicherheitsempfinden“ hat sich jedoch nicht viel geändert. Erfasst wird es durch folgende Frage: „Haben Sie in Ihrer Wohngegend Probleme mit Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus?“ 2016 beantworten dies 11,7 Prozent der Bevölkerungen mit „ja“.

Spannend dabei ist, dass es Unterschiede nach Haushaltseinkommen gibt: Je höher dieses ist, desto größer ist das Unsicherheitsempfinden. In den niedrigsten Einkommensgruppen beträgt der Anteil zehn Prozent, in der höchsten 16 Prozent (siehe Graphik). Was die Analysten von Statistik Austria so erklären: „Es ist nicht unbedingt davon auszugehen, dass sich diese Haushalte tatsächlich in höherem Maße in von Kriminalität und Vandalismus belasteten Wohngegenden befinden, sondern sich die Einschätzung und Wahrnehmung der Wohnumgebung unterscheidet. Das Kriminalitätsfurcht-Paradoxon beschreibt, dass sich Personen eher vor Kriminalität fürchten, wenn sie selbst seltener von Kriminalität betroffen sind. Die Furcht vor Kriminalität hängt also nicht mit der tatsächlichen Kriminalitätsbelastung (objektiviert etwa durch Kriminalstatistik) zusammen.“

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