BERICHT. Österreich wird von der OECD als das Land mit der höchsten Ärztedichte ausgewiesen. Herausforderungen gibt es trotzdem.
Mit 5,1 auf 1000 Einwohner weist Österreich in einem Vergleich, den die OECD auf ihrer Website veröffentlicht hat, die höchste Ärztedichte auf. Stand: 2017 oder das aktuellste, verfügbare Jahr. Recht hoch ist die Dichte z.B. auch in Norwegen (4,7), Schweden (4,3), der Schweiz (4,3) und Deutschland (4,2). Niedrig ist sie mit rund drei in Ungarn, Belgien und Luxemburg, ganz zu schweigen von Südafrika (0,8) und Indien (0,7).
Erfasst sind alle Ärzte mit Patientenkontakt. Bei einzelnen Ländern (Kanada, Frankreich, Niederlande, Slowakei und Türkei) sind allerdings auch Mediziner in den Zahlen enthalten, die in der Verwaltung, in der Ausbildung oder in der Forschung eingesetzt sind.
Was die Ärztedichte nicht aussagt: Wo und in welcher Fachrichtung die Männer und Frauen tätig sind und ob es sich etwa um Wahl- oder Kassenärzte handelt. Selbst in Österreich kann es daher Versorgungsprobleme geben.
Zu den größeren Herausforderungen zählt die Altersstruktur niedergelassener Ärzte: Von den 20.658 waren laut Statistik Austria 2017 ganze 9626 55 Jahre oder älter; das ist knapp die Hälfte. Ein Glück, dass es für viele ganz offensichtlich selbstverständlich ist, auch mit 65 und mehr Jahren zu ordinieren. Immerhin 2384 waren 65 oder älter; das ist mehr als ein Zehntel.
Der Hauptverband der Sozialversicherung lieferte in einer Untersuchung vor zwei Jahren einen Lösungssatz, der die Problematiken „gemeinsam lösen könnte“. Und zwar „sicherlich das Konzept der Primärversorgung, die nicht nur eine multiprofessionelle Anlaufstelle für medizinische Probleme darstellt, sondern auch ein attraktives Modell für junge Ärztinnen und Ärzte verkörpert, bei dem sich leichter eine Work-LifeBalance einstellen kann, die vor allem für Medizinerinnen, aber immer mehr auch für Mediziner, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zulässt“. Eher ablehnend werden die Zentren von der Ärztekammer kommentiert: „Das ist eine echte Bedrohung für die wohnortnahe Versorgung. Denn ein Zentrum bedeutet zunächst für viele Patienten längere Wege zum Arzt, es kann auch den Verlust des Vertrauensarztes und das Ende der freien Arztwahl bringen.“
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