Österreichs Impf-Problem

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BERICHT. Im europäischen Vergleich haben sehr viele Menschen nicht die Absicht, sich in absehbarer Zeit impfen zu lassen.

Die Befragung für den „Eurobarometer“, den die Europäische Kommission führt, ist im Februar, März durchgeführt worden, die Ergebnisse werden durch jüngere Erhebungen für Österreich jedoch bestätigt: Hierzulande gibt es auch im internationalen Vergleich sehr viele Menschen, die nicht die Absicht haben, sich in absehbarer Zeit impfen zu lassen; wenn überhaupt, sind sie erst nach 2021 bereit dazu.

Beim „Eurobarometer“ werden nicht nur die Anteile all jener Menschen ausgewiesen, die schon geimpft sind oder sich noch heuer impfen lassen wollen. Sondern auch diejenigen, die erst „später“, also nach 2021, bereit dazu sind; sowie diejenigen, die das „nie“ tun wollen oder angeben, es (noch) nicht zu wissen. In Summe sind das Impfzögerer oder -verweigerer (mit welchen Motiven auch immer).

In allen EU-Mitgliedsländern macht ihr Anteil insgesamt 35 Prozent aus. Am niedrigsten ist er in Dänemark mit gerade einmal sechs Prozent. Mit Abstand am höchsten ist er in Zypern mit 68 Prozent. Überdurchschnittlich ist er aber auch in Österreich mit 48 Prozent: 24 Prozent wollen sich erst nach 2021 impfen lassen, 20 Prozent nie, vier Prozent sind unentschlossen.

Eine aktuellere Erhebung, die von der Uni Wien in der vergangenen Woche veröffentlicht worden ist, widerspricht dem nicht. Im Gegenteil: Zwar wächst die Impfbereitschaft. Schon geschützt oder fix entschlossen, sich schützen zu lassen, sind aber noch immer nur 48 Prozent. Weitere elf Prozent wollen sich „eher“ möglichst bald impfen lassen. Auf der anderen Seite sind 19 Prozent ganz und gar nicht und acht Prozent eher nicht bereit dazu.

Beim Eurobarometer zeigt sich auch, dass die Menschen sehr vorsichtig oder skeptisch sind: Nur 59 Prozent glauben, dass Impfen die einzige Möglichkeit ist, die Pandemie zu beenden. Europaweit sind 70 Prozent dieser Überzeugung. Mit 57 Prozent relativ viele Frauen und Männer in Österreich meinen wiederum, dass Impfstoffe zu schnell entwickelt, getestet und zugelassen werden, um sicher sein zu können (europaweit sind es 52 Prozent). Insofern könnte das nationale Drängen auf schnellere Zulassungen durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA nicht unbedingt vertrauensbildend gewesen sein – auch wenn schnelleres bzw. früheres Impfen natürlich die Überwindung der Krise beschleunigen kann.

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