BERICHT. Ungleichheit von Inländern und Nicht-EU-Bürgern weit überdurchschnittlich im europäischen Vergleich.
Vor wenigen Tagen hat Statistik Austria jüngste Erhebungsergebnisse zu sozialen Krisenfolgen veröffentlicht. Dabei hat sich wieder einmal gezeigt, wie unterschiedlich diese nach Staatsangehörigkeit ausfallen: Bei Österreichern liegt der Anteil jener, die sich schwertun, mit dem Haushaltseinkommen zurechtzukommen, bei einem Zehntel. Bei Nicht-Österreichern ist er mit einem Fünftel hingegen doppelt so groß. Oder: Gut ein Viertel der Österreicher gibt an, dass auch nur ein einwöchiger Urlaub pro Jahr aus finanziellen Gründen nicht drinnen ist. Bei Nicht-Österreichern handelt es sich um ein Drittel.
All das sind Hinweise auf eine erhebliche Ungleichheit. Allein: Nicht-Österreicher zusammenzufassen ist daneben. Zuwanderung ist heterogener denn je. Auf einem Dashboard von Eurostat wird nach Inländern, Bürgern anderer EU-Länder sowie Bürgern von Nicht-EU-Ländern (hier in weiterer Folge: Drittstaatsangehörige) differenziert. Dabei zeigt sich, dass sich Bürger anderer EU-Länder generell deutlich weniger von Inländern unterscheiden als Drittstaatsangehörige.
Im Übrigen sticht, wenn man die Daten für die EU-27, also alle Mitgliedsstaaten, sowie Österreich betrachtet, dies ins Auge: Die Ungleichheit zwischen Inländern und Drittstaatsangehörigen ist in der Alpenrepublik weit überdurchschnittlich.
Beispiel Arbeitslosenquote: Sie ist in Österreich etwas geringer als im EU-Schnitt. Bei Drittstaatsangehörige ist sie hingegen etwas größer. Beispiel Armutsgefährdung: Mit 12 Prozent ist sie in Österreich unter Inländern um ein Drittel niedriger als im EU-Schnitt (19 Prozent). Bei Drittstaatsangehörigen ist sie mit 47 Prozent aber sogar geringfügig größer als im EU-Schnitt (46 Prozent).
Beispiel Eigentumsquote (Wohnen): EU-weit beträgt sie unter Drittstaatsangehörigen gut ein Viertel, in Österreich aber nur etwa ein Achtel. Lediglich beim Anteil der Hochschulabsolventen unter den 25- bis 34-Jährigen befindet sich Österreich mit 44 Prozent bei Inländern und 36 Prozent bei Nicht-EU-Bürgern auf gesamteuropäischem Niveau. Hier fällt umgekehrt dies auf: Bei Bürgern aus anderen EU-Ländern beträgt der (de facto) Akademikeranteil in Österreich weit überdurchschnittliche 50 Prozent.
Insofern ist es nicht falsch, wenn man sagt, es habe noch nie so viel qualifizierte Zuwanderung gegeben. Andere aber eben auch nicht. Wichtiger: Das größere österreichische Integrationsproblem scheint zu sein, dass gesellschaftliche Unterschiede erheblich bleiben, dass zu viele Zuwanderer nicht aufsteigen.