Österreich hat ein Männerproblem

ANALYSE. Das „starke Geschlecht“ ist schlechter gebildet, viel häufiger arbeitslos und wesentlich krimineller als Frauen. 

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ANALYSE. Das „starke Geschlecht“ ist schlechter gebildet, viel häufiger arbeitslos und wesentlich krimineller als Frauen.

Schade, dass Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) auch Frauenministerin ist; das lässt sie möglicherweise in einen Interessenskonflikt geraten, der zumindest in einer Hinsicht problematisch wäre: Burschen liefern an den Schulen zum Teil grottenschlechte Ergebnisse – womit ihr ganzer Lebensweg vorgezeichnet ist: Arbeitslosigkeit, Mindestsicherung und unter Umständen gar auch Kriminalität. Mädchen schneiden wesentlich besser ab.

Wenn von der PISA-Studie die Rede ist, dann wird vorzugsweise nur darauf hingewiesen, dass am Ende der Pflichtschule noch immer jedes fünfte Kind nicht sinnerfassend lesen könne. Dabei sollte jedoch differenziert werden: Bei den Mädchen beträgt der Anteil 13 Prozent. Bei den Burschen sind es 26 Prozent. Jeder Vierte also. Wenig überraschend sind denn auch die Geschlechterverhältnisse bei der Reifeprüfung: Männer sind mit rund 40 Prozent der Maturantinnen und Maturanten klar in der Minderheit; gut 60 Prozent sind weiblich.

Noch deutlich werden die Missverhältnisse, wenn man sich anschaut, wie viele eines Jahrgangs überhaupt maturieren. Ergebnis: Während es nur jeder dritte Mann ist, schafft das jede zweite Frau.

Man muss ja nicht unbedingt maturieren. Okay. Das Grundproblem bleibt jedoch: Wer nicht sinnerfassend lesen kann, kann auch keine Lehre machen. Folglich bleiben nur Hilfstätigkeiten oder die Arbeitslosigkeit: In Wien beträgt die Quote bei 20- bis 24-jährigen Frauen 13,5 Prozent und bei Männern sage und schreibe 23 Prozent.

Bleibt noch ein Tabuthema: die Kriminalität. Wer keinen Job hat, hat zu wenig Geld und wird bisweilen straffällig. Auch letzteres ist vor allem ein Männerproblem: 2014 gab es in Österreich 5324 Verurteilungen, die gegen 14- bis 20-jährige Männer gerichtet waren – und nur 750 gegen gleichaltrige Frauen.

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