ZAHLEN ZUM TAG. Bei den jüngsten AK-Wahlen hat sich ein Trend fortgesetzt: Seit 40 Jahren verlieren die Arbeitnehmervertreter aus den Reihen der ÖVP – als einzige – meist.
Die AK-Wahlen 2024 sind geschlagen, in den Ländern sind alle Präsidenten bestätigt worden und auch das bundesweite Ergebnis ist weitgehend unspektakulär: Die sozialdemokratischen Gewerkschafter haben zwar rund drei Prozentpunkte abgeben müssen, liegen mit 57,1 Prozent aber noch immer weit vorne und bemerkenswerterweise auch auf einem Niveau, das sie mehr oder weniger seit den 1980er Jahren halten. Davor waren sie immer über 60 Prozent gekommen, seither taten sie das zwei Mal (2004 mit 63,4 Prozent und 2019 mit 60,5 Prozent).
Größere Veränderungen gibt es bei den beiden nachfolgenden Fraktionen: Die Freiheitlichen Arbeitnehmer erreichten heuer mit 12,3 Prozent ihr zweitbestes Ergebnis überhaupt (nach 14,4 Prozent 1994). Sie schafften es ganz offensichtlich wieder, der ÖVP-Teilorganisation ÖAAB Wähler abzunehmen.
Die ÖVP-Vertreter sind eine Zeit lang gut angekommen bei Arbeitern und Angestellten in der Privatwirtschaft. Von 1949 bis 1984 konnten sie ihren Stimmenanteil bei AK-Wahlen recht kontinuierlich auf 36,5 Prozent ausbauen. Seither verlieren sie meist. Jetzt ist ihr Anteil mit 16,6 Prozent nicht einmal mehr halb so groß.
Auch für die Grünen scheint eine Phase der Expansion zu Ende gegangen zu sein. Bis 2014 sind sie gewachsen (auf bis zu sechs Prozent), jetzt haben sie wie schon 2019 verloren und halten noch viereinhalb Prozent.
Die Kommunisten kommen auf 1,9 Prozent. Ihnen fehlt in der Arbeitnehmervertretung eine Elke Kahr oder ein Kay-Michael Dankl.