Mehr Kirchenaustritte als neue Muslime

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ZAHLEN ZUM TAG. Wie sich Populationen im Laufe von zehn Jahren verändert haben.

Es bringt auch etwas über das sich wandelnde Verhältnis von Kirche und Staat zum Ausdruck: Bis 2001 sind bei Volkszählungen auch Informationen zur Religionszugehörigkeit erhoben worden. Heute wird das von der Statistik Austria nur noch im Rahmen einer freiwilligen Befragung gemacht. Soll heißen: Der Staat muss nicht wissen, ob und allenfalls was seine Bürgerinnen und Bürger glauben.

Umgekehrt erlangt Religion für Teile der Politik immer mehr an Bedeutung. Es kommt zu einer Pervertierung. Wie hier ausgeführt, zieht FPÖ-Chef Herbert Kickl Richtung theokratisches Präsidialsystem. Es entspricht neuen Rechten – die so einerseits versuchen, sich selbst eine höhere (schier göttliche) Legitimation zu verleihen und andererseits vor allem Muslimen etwas entgegensetzen wollen; eine Kampfansage.

Doch zurück zu den wenigen belastbaren Zahlen, die bei der Statistik Austria vorliegen. Die muslimische Bevölkerung ist demnach in den zehn Jahren bis 2021 auf rund 700.000 gestiegen; und zwar um mehr als 400.000. Die der Katholiken ist daneben auf 4,9 Millionen gesunken; und zwar um fast eine Million. Wobei vor allem dies auffällt: Laut katholisch.at-Daten sind allein 585.000 Personen aus der Kirche ausgetreten. Um gut die Hälfte mehr also, als die muslimische Bevölkerung gewachsen ist in den zehn Jahren.

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