Medienwandel: Wrabetz’ und Grasls Erleuchtung

EPISODE. Dass die beiden ORF-Manager in ihren Bewerbungen auf dieselbe Illustration zurückgriffen, ist kein Zufall. Aber bemerkenswert. 

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EPISODE. Dass die beiden ORF-Manager in ihren Bewerbungen auf dieselbe Illustration zurückgriffen, ist kein Zufall. Aber bemerkenswert.

Die ORF-Wahl ist geschlagen, eine Sache verdient es jedoch, noch einmal aufgegriffen zu werden: In ihren Präsentationen am Montagabend, die auch live im Fernsehen übertragen wurden, verwendeten die beiden Kandidaten, Generaldirektor Alexander Wrabetz und Richard Grasl, dieselbe Illustration, um den Medienwandel zu dokumentieren. „Das gibt’s doch nicht“, mögen sich viele Zuseher gedacht haben. Und tatsächlich: Sie werden ihre Unterlagen ja nicht gemeinsam erstellt haben. Also kann es sich doch nur um einen – schier unglaublichen – Zufall handeln.

Oder? Nein: Es handelt sich um eine gängige Illustration zum Thema. Auch Wrabetz und Grasl dürften sie auf Kongressen und bei anderen Gelegenheiten schon öfter gesehen haben. Wer „Papstwahl Fotos“ googelt, stößt darauf. Und auf spiegel.de gibt’s dann folgende Geschichte dazu: „Beim Tod von Johannes Paul II. (2005) schauten die Menschen gebannt Richtung Petersdom. Bei der Wahl von Papst Franziskus (2013) wiederholte sich die Szene – und war doch ganz anders: Zwei Bilder zeigen, wie sich die Zeiten geändert haben.“

Bemerkenswert ist, dass diese Spiegel-Geschichte mit dem Titel „Fotos von der Papstwahl: Digitale Erleuchtung“ vom 15. März 2013 stammt. Und dass die dreieinhalb Jahre, die seither vergangen sind, auch in der Medienbranche eine halbe Ewigkeit sind – dass die Illustration zur Dokumentation des rasanten Wandels also eher schon zeitgeschichtlichen Wert hat.

Faksimile: Auch der Blog „citronengras.de“ berichtete 2013:

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