ZAHLEN ZUM TAG. WKO-Präsident will so wenig Beschränkungen wie in der Schweiz. Dort befürchtet man jedoch eine Zuspitzung der Corona-Lage wie in Österreich.
„Wir vergleichen die Situation in Österreich immer mit der Situation in anderen Ländern“, redete WKO-Präsident Harald Mahrer im Ö1-Morgenjournal vom 7. Dezember einer Aufhebung von Corona-Beschränkungen das Wort. Ein Vorbild sieht Mahrer in der unmittelbaren Nachbarschaft: Während man hierzulande „sehr viel zugemacht“ habe, werde in Ländern wie der Schweiz unter Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen „dem Normalgeschäft nachgegangen“.
Das ist richtig. Aber: In der Schweiz läuft die gegenwärtige Infektionswelle zweitversetzt ab. Ende November warnte Tanja Stadler, Leiterin der „Science Task Force“, die die eidgenössische Regierung berät, ausdrücklich vor Entwicklungen wie in Österreich. In drei Wochen werde man ein ähnliches Infektionsgeschehen aufweisen, in fünf Wochen, also um Weihnachten, ähnliche Verhältnisse in den Spitälern haben.
Zwischenstand: Die Inzidenz bestätigter Infektionen steigt weniger stark als in Österreich, aber sie steigt weiterhin und ist mittlerweile höher (siehe Grafik). In mehreren Kantonen hat sich die Lage in den Spitälern bereits zugespitzt. In St. Gallen nähert sich die Zahl der Patientinnen und Patienten bedrohlich jener Vorarlbergs an.
In der Schweiz herrscht grundsätzlich eine ganz andere Coronapolitik: Die Pandemie wurde nie für „gemeistert“ erklärt. Schon für den vergangenen Winter wurde eine Strategie festgelegt und auch eingehalten. Schulen wurden ebenso nie flächendeckend geschlossen wie Hotels – aber das war eben Teil eine Strategie, die auch kantonsübergreifende Mechanismen für den Fall enthielt, dass irgendwo die Intensivkapazitäten knapp werden.
dieSubstanz.at spricht Sie an? Unterstützen Sie dieSubstanz.at >