Lasst Spitzenverdiener (Energie) sparen

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ZAHLEN ZUM TAG. Mit der Gießkanne gegen Strom- und Gaskosten vorzugehen, ist nicht nur unsozial, sondern auch ökologisch zweifelhaft.

Soziale Treffsicherheit herzustellen, ist gar nicht so einfach, begrenzt aber möglich. Beim Strompreis hatte das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO vorgeschlagen, die Haushaltsgröße zu berücksichtigen. ÖVP und Grüne beschlossen jedoch, Mehr-Personenhaushalte gleich zu behandeln wie Ein-Personenhaushalte. Erstere sind damit unter-, zweitere überfördert.

Mit dem beginnenden Winter (Heizsaison) werden auch Rufe nach einer Gaspreisbremse laut. Die SPÖ fordert, im Dezember überhaupt allen Haushalten die Gasrechnung zu erlassen. Auch das wäre, wie die Gießkanne beim Strompreis, gewissermaßen verkehrt unsozial: Es würde zum Beispiel auch dem obersten Zehntel der Haushalte zugutekommen, bei dem die monatlichen Energieausgaben gemessen an allen Ausgaben und gewichtet pro Kopf 2019/20 gerade einmal 3,2 Prozent ausmachten und damit kaum ins Gewicht fielen; im untersten Zehntel war der Anteil mit 5,5 Prozent deutlich größer.

Andererseits wäre es aber auch ökologisch zweifelhaft: Wer mehr Geld hat, hat eher einen größeren Energieverbrauch. Darauf lassen auch die absoluten Pro-Kopf-Ausgaben schließen: Beim obersten betrugen sie 105 Euro, beim untersten mit 72 Euro um gut ein Drittel weniger. Sprich: Beim obersten Zehntel wären Anreize, Energie zu sparen, am ehesten nötig.

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