Kurz-Flaute

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ZAHLEN ZUM TAG. Die ORF-Sendung „Im Zentrum“ mit dem Ex-Kanzler hatte bemerkenswert wenige Zuseher:innen. Das kann ihm jedoch egal sein.

In seinen besten Zeiten war Sebastian Kurz, 36, ein echter Quotenbringer fürs Fernsehen. Das ist jedoch Geschichte: Die ORF-Sendung „Im Zentrum“ am 16. April mit dem ehemaligen Bundeskanzler und Obmann der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) hatte nur 354.000 Zuseherinnen und Zuseher. Das ist Teletest-Daten zu entnehmen.

Sollte die Spekulation auf Einschaltquoten ein Grund für die Einladung von Kurz gewesen sein, „ist das gründlich schiefgegangen“, twitterte der Medienexperte Peter Plaikner. Auf die Anmerkung, dass es mit der Uhrzeit zusammenhängen könnte (nach 22 Uhr), reichte er die Daten für die letzten vier vorangegangenen Sendungen nach: Sie hatten mit 388.000 (am Palmsonntag zur Teuerung) bis 536.000 (am 26. März zur Frage, wer die SPÖ übernehmen könnte) durchwegs mehr Zuseher:innen. Siehe Grafik. Wobei es eher am Thema als an den Teilnehmer:innen gelegen sein dürfte. Weder Pamela Rendi-Wagner noch Hans-Peter Doskozil noch Andreas Babler zählten dazu, „Politprominenz“ fehlte.

Bemerkenswert ist auch, dass die ZIB2 unmittelbar vor der Sendung mit Kurz noch ein relativ großes Publikum hatte (620.000 Zuseher:innen). Ein erheblicher Teil davon sprang jedoch ab. Diskutiert wurde über Chinas Macht.

Selbstverständlich hatte es im Vorfeld Spekulationen über das Motiv des ORF gegeben, Sebastian Kurz einzuladen. Das TV-Comeback roch nach einem Versuch, ihn zu rehabilitieren. Matthias Schmelzer, Leiter Diskussion im ORF, teilte auf Twitter mit: „Weil wir zu S. Kurz als Gast gefragt werden: Weil er (mit-)verantwortlich war für Österreichs Außen- und Sicherheitspolitik. Es geht um China, um wirtsch. Abhängigkeiten, um Lehren a.d. Rußlandpolitik, um Österreichs Positionen in der EU.“

Das Motiv des ORF ist das eine, das, was Kurz und in weiterer Folge darüber berichtende Medien daraus machten, das andere. Übrig geblieben sind die Früchte klassischer Litigation-PR: Weniger Tage zuvor hatte die Tiroler Tageszeitung gemeldet, dass die Entscheidung über eine Anklage gegen den Ex-Kanzler bevorstehe. Er selbst erklärte nun, dass er froh wäre, wenn es endlich so weit wäre. Nach einer allfälligen Gerichtsentscheidung werde klar sein, „dass diese Vorwürfe falsch waren“. Im Übrigen wiederholte er, dass er nicht die Absicht hat, in die Politik zurückzukehren.

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