BERICHT. Unter 30-Jährige sind in der Coronakrise viel stärker von Einsamkeit betroffen als Ältere.
Im vergangenen Sommer hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) einen „Pakt gegen Alterseinsamkeit“ angekündigt und in weiterer Folge auch einmal mit Vertretern von Hilfsorganisationen darüber konferiert. Schon damals sind Stimmen laut geworden, dass man auf die Junge nicht vergessen sollte. Sie leiden wirklich viel zahlreicher unter Einsamkeit, wie das „Austrian Corona Panel Project“ der Uni Wien bestätigt.
Von Oktober bis Jänner sind in mehreren Wellen bis zu 1600 Personen in ganz Österreich befragt worden. Ausgewiesen werden nun Durchschnittswerte; unter anderem nach Geburtsjahr. In der jüngsten Gruppe, nämlich jenen Frauen und Männern, die 2000 bis 2006 geboren wurden sind, geben zehn Prozent an, täglich einsam zu sein, 14 Prozent beinahe jeden Tag und 16 Prozent mehrmals die Woche; in Summe sind das 40 Prozent. Bei den Geburtsjahren 1990 bis 1999 sind es mit 26 Prozent schon deutlich weniger. Am geringsten sind die Anteile bei den Ältesten (siehe Grafik); bei über 70-Jährigen sind eigenen Angaben zufolge nur neun Prozent zumindest mehrmals die Woche einsam.
Laut Studienautor David Schiestl sind auch Frauen und alleinlebende Menschen eher davon betroffen. In Verbindung mit der Zunahme depressiver Symptome sieht er alarmierende Entwicklungen, wie er hier schreibt: „Damit besteht die Gefahr, dass die psychischen Auswirkungen der Corona-Krise für viele zum chronischen Problem werden – wodurch nicht nur die Leidtragenden selbst, sondern auch die Gesellschaft (und in weiterer Folge die Wirtschaft) zusätzlich belastet würden. Sowohl die Regierung als auch die Zivilgesellschaft müssen daher dringend niederschwellige Unterstützung für Betroffene bereitstellen, um ein Abrutschen in dauerhafte psychische Deprivation zu verhindern.“
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