ZAHLEN ZUM TAG. Entwicklung des Durchschnittsalters in mehreren Ländern deutet darauf hin, dass Krisen den Übergang zur Selbstständigkeit erschweren.
Mit 25,5 Jahren haben junge Leute in Österreich 2021 den elterlichen Haushalt verlassen. Das ist ein Durchschnittswert, der von Eurostat ausgewiesen wird. Sprich: Viele gehen früher, viele später. Seit den 2000ern ist dieser Wert ziemlich konstant geblieben. Im Übrigen ist er um ein Jahr niedriger als in der gesamten EU (26,5).
Bei der Interpretation muss man vorsichtig sein. Wenn zum Beispiel immer mehr junge Erwachsene länger die Schulbank drücken, eine Fachhochschule besuchen oder an einer Universität studieren, könnte das dazu beitragen, dass sie aus finanziellen Gründen länger bei den Eltern wohnen.
Die Entwicklung in mehreren Ländern spricht aber dafür, dass es auch einen Kriseneffekt gibt: In Griechenland ist das Durchschnittsalter, in dem Kinder bzw. Erwachsene aus dem elterlichen Haushalt ausziehen, seit 2006 um mehr als drei Jahre auf 30,7 gestiegen. In Spanien und Portugal ist es zwar weniger stark, aber ebenfalls auf mehr als 30 geklettert. In Italien ist es zumindest auf sehr hohem Niveau geblieben und beträgt konstant rund 30.
Am längsten im elterlichen Haushalt lebt der Nachwuchs in Kroatien (bis 33), bei zum Teil sinkender Tendenz am wenigsten lang in Schweden (bis 19).
Erheblich ist auch der Unterschied nach Geschlecht: Bei Frauen beträgt das Durchschnittsalter in Österreich beispielsweise 24,4, bei Männern hingegen 26,3.