Grundeinkommen: Stimmung kippt

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BERICHT. Zuspruch ist in der Coronakrise deutlich gestiegen, wie eine Untersuchung der Uni Wien zeigt.

Summa summarum sind die Österreicher in der Vergangenheit einem „Bedingungslosen Grundeinkommen“ eher ablehnend gegenübergestanden. Das hat sich in der Coronakrise jedoch geändert; und zwar in sehr kurzer Zeit, wie eine Untersuchung der Uni Wien zeigt.

Die Uni Wien begleitet die Pandemie mit dem „Austrian Corona Panel Projekt“ und führt in diesem Zusammenhang auch regelmäßig Befragungen durch. Ende April etwa zu einem „Bedingungslosen Grundeinkommen“: Damals sprach sich mit 42,6 noch eine relative Mehrheit dagegen aus; nur 40,2 Prozent waren dafür (Rest: „Weiß nicht“ oder „keine Angabe“). Bis Mitte August hatte sich die Stimmung gedreht; da waren 46,8 Prozent dafür und 36,5 dagegen. Die Qualität der Befragung dürfte eher geringeren Einfluss gehabt haben; sie ist groß.

Zur Erklärung bieten die Autorinnen und Autoren Hypothesen an. Demnach könnten die gesundheitliche Bedrohungslage, wirtschaftliche Risiken und die schwierige Arbeitsmarktsituation zum Meinungsumschwung geführt haben: „Vieles hat sich seit April verändert: etwa ist die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr der Normalität sukzessive geschwunden. Der Kultur- und Tourismussektor sind weiterhin stark beeinträchtigt. Aspekte wie diese könnten Menschen dazu veranlasst haben, ein Bedingungsloses Grundeinkommen als bedingungslose Grundsicherung für alle Menschen in einem anderen Licht zu sehen.“

Bemerkenswert: Jeder Vierte, der im April gegen das Grundeinkommen gewesen war, war im August dafür. Die neuen Befürworter würden überwiegend keiner sozial prekären Gruppe angehören, so die Autoren: „Es sind Personen mit berufsnaher Ausbildung; in einem Drittel der Fälle Personen, die bei den Nationalratswahlen 2019 die ÖVP wählten; und es sind oft Menschen, die in der öffentlichen Verwaltung, im verarbeitenden Gewerbe und im Gesundheits- und Sozialbereich tätig sind.“

Das mit den ÖVP-Wählern ist spannend: Die Nationalratsabgeordnete der Partei, Wirtschaftsbund-Generalsekretärin Carmen Jeitler-Cincelli, hatte sich vor wenigen Tagen selbst gegen eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes ausgesprochen: Man solle Menschen unterstützen, „die es echt brauchen“, aber nichts umsetzen, „um strukturierte Langzeitarbeitslose in der Hängematte auch noch etwas zusätzlich zu verwöhnen“, argumentierte sie laut „Standard“.

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