BERICHT. Laut EU-Kommission entscheidender Grund für ungewöhnlich großes Lohn- und Pensionsgefälle.
Der Anteil der Österreicher, die „atypisch“, also Teilzeit oder geringfügig beschäftigt sind, steigt und steigt. Wobei es sich nach wie vor in erster Linie um ein Frauenproblem handelt. Die EU-Kommission führt das auf unzureichende Kinderbetreuungseinrichtungen zurück und weist darauf hin, dass das denn auch ein entscheidende Grund für ein ungewöhnlich großes Lohn- und Pensionsgefälle sei.
2005 waren 885.700 von insgesamt 3,26 Millionen Beschäftigten „atypisch“ tätig; das war gut jeder Vierte. Zehn Jahre später war es mit 1,21 von insgesamt 3,61 Millionen bereits jeder Dritte, wie den Zahlen zu entnehmen ist, die „Statistik Austria“ soeben veröffentlicht hat.
Besonders bei den Frauen ist der Anteil extrem groß: Handelte es sich 2005 um 44,6 Prozent, so sind es im vergangenen Jahr bereits 52,1 Prozent gewesen. Sprich: Jede zweite Frau hat kein „Normalarbeitsverhältnis“, wie es in der Fachsprache heißt. Und das bedeutet, dass sie in der Regel nicht nur weniger Rechte hat, sondern auch weniger verdient.
Grundsätzlich wäre die Beschäftigungsquote der Frauen mit 70,1 Prozent in Österreich im EU-Vergleich überdurchschnittlich hoch, wie die Europäische Kommission in ihrem jüngsten Länderbericht festhält. Allerding sei auch die Teilzeitbeschäftigungsquote vergleichsweise hoch – und sie sei mitverantwortlich für eines der höchsten Lohngefälle in der EU und in weiter Folge auch ein hohes Lohngefälle. Zurückführen sei die Teilzeitquote vor allem auf nach wie vor unzureichende Kinderbetreuungseinrichtungen.