ZAHLEN ZUM TAG. Österreich: Nirgends in der EU ist die Armutsgefährdung unter Drittstaatsangehörigen um so viel größer als unter Inländern.
In Österreich sind 12,5 Prozent der Inländer:innen, aber 43,8 Prozent der nicht-EU-Staatsangehörigen armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Unter zweiteren ist die Quote damit dreieinhalb Mal größer. Extremer ist die Ungleichheit sonst nirgends in der EU. Frankreich folgt mit einem Vielfachen von 3,2, Luxemburg mit einem solchen von 3,0. In Polen ist es sogar umgekehrt, dort ist die Gefährdung unter Nicht-EU-Bürger:innen sogar kleiner.
Armuts- oder ausgrenzungsgefährdet sind Personen, die weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens erreichen. Das bedeutet noch nicht, dass sie wirklich arm sind. Es ist aber ein Hinweis darauf, dass es schwierig sein dürfte für sie, gesellschaftlich mitzuhalten, sich also zu leisten, was quasi also „normal“ gilt oder dem Standard entspricht.
In der EU gibt es Staaten, in denen die Armuts- und Ausgrenzungsgefährdungsquote unter Nicht-EU-Bürger:innen größer ist als in Österreich. In Spanien mit 60,4 und Frankreich mit 55 Prozent beispielsweise. Dort gibt sie aber auch unter Inländer:innen eine (viel) größere: In Frankreich beträgt sie 17,2, in Spanien 21,7 Prozent. Hier gibt es also nicht so sehr nach Staatsangehörigkeit soziale Unterschiede, sondern nach anderen Kriterien.
Die angegebenen Werte beziehen sich auf das vergangene Jahr. Sie sind einer Eurostat-Publikation zu Lebensbedingungen in Europa entnommen.