Exponentielle Entwicklungen

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ZAHLEN ZUM TAG. In einigen Bundesländern steigen die Fallzahlen extrem stark. Das ist wohl nur zum Teil mit mehr Testungen erklärbar.

„Bitte verstehen Sie diese punktuellen Lockerungen nicht als Entwarnung“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am 1. Februar: „Wenn die Zahlen exponentiell steigen, und das ist ein realistisches Szenario, dann werden wir wieder verschärfen müssen.“ Ende vergangener Woche stellte er eine Öffnung der Gastronomie in Aussicht. Sicher ist jedoch gar nichts. Im Gegenteil: Da und dort gibt es schon jetzt wirklich exponentielle Entwicklungen.

Österreichweit ist die Inzidenz bestätigter Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche seit 10. Februar von 100 auf 132 gestiegen. Wobei die Kurve immer steiler geworden ist (siehe Grafik). Relativ steil nach oben ging es im Burgenland (auf 142), Niederösterreich (155), der Steiermark (149) und Wien; in der Bundeshauptstadt ist der Wert um mehr als die Hälfte auf 142 geklettert.

Freilich: Es wird viel mehr getestet. Der erklärt einiges, sehr wahrscheinlich aber nicht alles. Ein Hinweis darauf ist die Entwicklung der positiven Testergebnisse. Auf Basis von Sieben-Tages-Inzidenz-Werten hat der Anteil österreichweit seit 12. Februar um gut ein Drittel auf 4,64 Prozent zugenommen. Damit ist er wieder der 5-Prozent-Schwelle nahegekommen, die laut WHO kritisch im Hinblick auf die Kontrolle des Infektionsgeschehens ist.

Zurück zur Entwicklung bestätigter Infektionen: Sie deutet darauf hin, dass regional unterschiedliches Vorgehen sehr vernünftig sein könnte. Das Beispiel Tirol lässt jedoch befürchten, dass Länder keine Verantwortung für entschlossene Maßnahmen übernehmen wollen. Hält der Trend an, sind die ersten Länder in wenigen Tagen bei einer Inzidenz von mehr als 200, ab der laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) eingeschritten werden soll. Andererseits könnten regionale Maßnahmen auch dem Schutz günstiger Entwicklungen dienen: In Vorarlberg ist die Inzidenz seit 10. Februar um gut ein Drittel auf 61 gesunken. Stand: 21. Februar.

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