ZAHLEN ZUM TAG. Der Staat nimmt deutlich weniger Mineralölsteuer ein als im letzten Vorkrisenjahr.
Die Mineralölsteuer ist eine Mengenabgabe. Es handelt sich um einen fixen Betrag pro Liter. Daher lässt ihr Aufkommen Rückschlüsse darauf zu, wie viel getankt wird, so lange die Höhe der Steuer unverändert bleibt. In der jüngsten Vergangenheit ist sie bis Ende August unverändert geblieben. Umso bemerkenswerter ist, dass das Aufkommen in den ersten acht Monaten deutlich niedriger geblieben ist als im Vergleichszeitraum des letzten Vorkrisenjahres (2019). Das zeigt, dass weiterhin weniger getankt wird. Allein der Grund dürfte sich geändert haben.
Bis 2019 ist das Mineralölsteuer-Aufkommen mehr oder weniger kontinuierlich auf 2,937 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. 2020 und 2021 belief es sich auf weniger als zweieinhalb Milliarden Euro. Eine Erklärung dafür ist naheliegend: In beiden Fällen gab es längere Lockdown-Phasen und somit auch weniger Verkehr und Spritverbrauch.
2022 gab es kaum noch Beschränkungen, normalisierte sich das Steueraufkommen jedoch nicht. Gegenüber dem Vorjahr stieg es zwar auf mehr als 2,7 Milliarden Euro. Der größte Teil der Zunahme ist laut Finanzministerium jedoch „auf die ungleiche Entwicklung bei den Steuerrückständen zurückzuführen“. Berücksichtige man nur den Zuwachs bei den Erträgen, komme man lediglich auf ein Plus von 114,5 Millionen Euro, was in Summe ein Aufkommen von kaum mehr als zweieinhalb Milliarden Euro ergibt: „Damit blieb die Mineralölsteuer weiterhin deutlich hinter dem Vergleichszeitraum des Vorkrisenjahres 2019 zurück“, so das Finanzministerium.
Auch in diesem Fall scheint eine Erklärung naheliegend: Aufgrund der hohen Spritpreise wird weniger getankt, gibt es unter Umständen auch weniger Tranktourismus nach Österreich.
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