ZAHLEN ZUM TAG. Vor allem bei Menschen, die sich der Arbeiterklasse zuordnen, ist die Stimmung gekippt. Das ist 2024 wahlentscheidend.
Die Tageszeitung „Der Standard“ hat vor wenigen Tagen berichtet, dass die FPÖ nicht nur in der Wählerschaft insgesamt vorne liege, sondern auch die beliebteste Partei in der Arbeiterschaft sei. Umgekehrt wäre die Botschaft überraschender gewesen. So ist sie es exakt gar nicht: Bei der Nationalratswahl 2019 ist die FPÖ zwar auf 16 Prozent abgestürzt, bei den Arbeiter:innen kam sie laut „Foresight“-Institut jedoch auf 48 Prozent – und damit auf einen größeren Stimmenanteil als ÖVP (21) und SPÖ (23 Prozent) zusammen. Jetzt liegt die Partei in Umfragen bei insgesamt 30 Prozent und daher kann man annehmen, dass sie in der Arbeiterschaft eher klar auf eine absolute Mehrheit kommen wird.
Die Stimmung hat sich im Sinne der FPÖ gedreht. Das zeigen Detailergebnisse von Eurobarometer-Befragungen: Vor fünf Jahre gaben Menschen, die sich selbst der Arbeiterklasse zuordnen, eher an, dass sich Österreich alles in allem in die richtige Richtung bewege. 50 Prozent taten dies. 27 Prozent sahen eine falsche Richtung. Heute tun das 62 Prozent, während nur noch 14 Prozent angeben, dass sich die Dinge im Land in die richtige Richtung bewegen. Siehe Grafik.
Auch in der unteren Mittelschicht hat sich die Stimmung gedreht, wenn auch nicht ganz so stark. In Summe machen diese beiden Gruppen gut ein Drittel der rund 1000 Befragten aus. Beziehungsweise wohl auch ein Drittel der Wahlberechtigten. Das ist bei der EU-Wahl im Juni und der Nationalratswahl im September wahlentscheidend.
Eher als die ÖVP scheint dies die SPÖ zu spüren. Deren Vorsitzender Andreas Babler versucht sich jedenfalls danach auszurichten. Bisher jedoch ohne messbaren Erfolg.
In der Mittelschicht und in der oberen Mittelschicht sind die Verhältnisse ausgewogener geblieben. Für die Oberschicht sind die Angaben nicht aussagekräftig: Ihr ordnet sich kaum jemand zu.