ZAHLEN ZUM TAG. Deutliche Mehrheit der Menschen in Wien ist dafür, dass hier geborene Kinder von Zugewanderten automatisch die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten.
Das Sozialforschungsinstitut SORA hat im Auftrag der Stadt Wien die Haltung der dortigen Bevölkerung zu Zuwanderung und Integration erhoben. Bis vor ein paar Jahren gab es ähnliche Untersuchungen auch im Auftrag der Länder Tirol und Oberösterreich etwa, mittlerweile scheint man das Interesse daran jedoch verloren zu haben ebendort. Unterstellung: Man betreibt lieber evidenzbefreit Politik.
In Wien zeigt sich, wie vielschichtig die Leute die Problemstellungen sehen. Zusammenfassung: Das Zusammenleben funktioniert gut, es gibt nach Einschätzung einer Mehrheit jedoch zu viel Zuwanderung (das finden auch 51 Prozent der Zugewanderten). Anderseits stimmen insgesamt 78 Prozent der Aussage zu, dass man Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, Schutz bieten muss. Oder: Als Indikatoren für eine gelungene Integration wird von 88 und mehr Prozent gesehen, Deutsch zu sprechen, tolerant gegenüber anderen Menschen zu sein und eine Arbeit zu haben. Nur 31 Prozent finden, dass es überdies notwendig ist, nicht mehr mit der Heimatkultur verbunden zu sein.
Bemerkenswert sind Haltungen zur Einbürgerung oder Schritten, die ihr nahekommen würden: Eine Mehrheit von 52 Prozent aller Befragten fordert ein Wahlrecht für Zugewanderte nach fünf Jahren. Bei Männern und Frauen ohne Migrationshintergrund handelt es sich um eine relative Mehrheit von 48 Prozent, die das tun. 45 Prozent sind dagegen. Übrige sind unschlüssig oder machen keine Angabe zu dieser Fragestellung.
Und: 68 Prozent sprechen sich für eine automatische Einbürgerung von in Österreich geborenen Kindern zugewanderter Menschen aus. 27 Prozent sind dagegen. Bei Befragten ohne Migrationshintergrund sind die Mehrheitsverhältnisse mit 65 zu 29 Prozent ebenfalls deutlich.
