ANALYSE. Auch in der gegenwärtigen Phase der Pandemie herrscht deutlich weniger Betriebsamkeit als vor Corona. Problem: Eine schnelle Erholung ist nicht sicher.
Mit der „Omikron-Welle“ sind bisher zwar extrem viele Infektionen, aber relativ wenige Hospitalisierungen einhergegangen. Immerhin. Es gibt jedoch ein Problem: Österreich befindet sich in einem messbaren Dämmerzustand. Zwar gibt es keinen Lockdown für alle, aber noch immer einen solchen für Ungeimpfte. Außerdem befinden sich Hunderttausende in Quarantäne und sind viele weitere eher zurückhaltend, was die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben betrifft.
Man kann davon ausgehen, dass das Erklärungen für die Daten sind, die momentan im Google-Mobilitätsbericht ausgewiesen werden. Vereinfacht ausgedrückt herrscht demnach deutlich weniger Betriebsamkeit als vor Corona. Und zwar sowohl im Freizeitbereich als auch an Arbeitsstätten.
Über Standortdaten erfasst Google, wie viele Menschen sich wie lange an bestimmten Orten aufhalten. Seit Beginn der Pandemie werden diese Daten zum Beispiel für Österreich ausgewiesen. Und zwar in der Form, dass die Veränderung in Prozent gegenüber einem Referenzzeitraum vor Corona angegeben wird. Dieser Referenzzeitraum erstreckt sich von Anfang Jänner bis Anfang Februar 2020. Von daher sind die aktuellen Werte sehr aussagekräftig.
Im siebentätigen Mittel herrschte zuletzt an Arbeitsstätten um 16, 17 Prozent weniger Betriebsamkeit. Dabei kann auch Homeoffice eine Rolle spielen. Mit 27, 28 Prozent deutlich stärker ist der Rückgang im Bereich Einzelhandel und Freizeit, zu dem etwa auch die Gastronomie zählt. Mitte Jänner des vergangenen Jahres waren die Rückgänge gegenüber 2020 noch viel größer (siehe Grafik). Damals herrschte aber auch ein Lockdown für alle.
Auf eine schnelle Normalisierung der Verhältnisse in absehbarer Zeit kann gehofft werden, davon auszugehen wäre jedoch riskant: Hoffnungen, dass sich die Omikron-Welle ebenso schnell zurückzieht, wie sie gekommen ist, sind durch die Entwicklungen in Großbritannien genährt worden. Ihnen stehen jedoch die Schweiz oder Italien gegenüber, wo das Infektionsgeschehen zuletzt wieder überraschend stark angezogen hat (Schweiz) oder konstant auf sehr hohem Niveau bleibt (Italien). Wobei: Die Betriebsamkeit ist auch abhängig von den Beschränkungen – und diesbezüglich zeigt die Politik mehr und mehr Flexibilität.
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