Eher Erben- als Leistungsgesellschaft

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ANALYSE. Die Aufstiegschancen sind sehr stark abhängig von der familiären Herkunft. Aber nicht ganz.

Wer aus einer armen, bildungsfernen Familie kommt, wird es in seinem Leben eher weniger weit bringen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er selbst reich und hochgebildet (nach formalen Kriterien) wird, ist geringer. Das ist zig-fach belegt und nun auch durch eine OECD-Studie bekräftigt. Eine Nationalbank-Untersuchung ist zum Schluss gekommen, dass Erben rein statistisch gesehen sehr, sehr maßgeblich ist für eine größere Vermögensentwicklung (siehe hier). Sprich: Man könnte auch sagen, dass Glück mehr bringt als Leistung.

Zu einem großen Teil, aber nicht ausschließlich vererbt wird auch Bildung. Das geht aus einer etwas anderen dieSubstanz.at-Auswertung hervor: Kinder von „studierten“ Eltern studieren eher auch selbst als etwa Kinder von Eltern, die über einen Pflichtschulabschluss nicht hinausgekommen sind. Die Betonung liegt auf „eher“.

Würde Bildung nur vererbt werden, hätte es in den letzten 50 Jahren nicht derart große Veränderungen gegeben: Der Anteil der 25-bis 64-Jährigen mit maximal Pflichtschulabschluss ist auf ein Drittel seines Ausgangswertes (knapp 60 Prozent) gesunken. Der Anteil der Akademiker hat sich wiederum von rund drei auf 17,5 Prozent im Jahr 2017 vervielfacht.

Was bleibt ist das Problem, dass offensichtlich nicht alle die gleichen Chancen auf einen Bildungsaufstieg haben. Und damit zurück zur dieSubstanz.at-Auswertung: 15,1 Prozent aller 25- bis 64-jährigen Männer verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss. Bei den Vätern aller Erstsemestrigen an den Universitäten ist der Anteil mit 7,4 Prozent aber nur halb so hoch.

Das andere Extrem: 14,7 Prozent aller Männer sind Akademiker. Bei den Vätern der Studierenden sind es mit 27,3 Prozent jedoch ziemlich genau doppelt so viele. Immerhin: In beiden Gruppen die größten Anteile haben Lehrabsolventen, auch wenn er bei den Studi-Vätern mit 30,2 Prozent geringer ist als bei allen Männern (41,6 Prozent).

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Warum hier bei den Bezugspersonen ausschließlich von Männern die Rede ist? Weil in der Statistik beim Bildungsstand der Eltern nur des Vaters angegeben ist.

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