ZAHLEN ZUM TAG. Laut Weltgesundheitsorganisation verzeichnet Österreich eine größere Übersterblichkeit als Schweden und die Schweiz, wo es weniger Beschränkungen gibt.
Mit Corona-Todesfällen ist das so eine Sache. In Österreich wurde die Gesamtzahl vor einem Monat um ein Fünftel nach oben korrigiert. Doch auch das dürfte nur eine bessere Annäherung an die Wirklichkeit sein. International ist das ein Problem. Es gibt Fälle, die nie erfasst werden, und Fälle, die indirekt mit Corona zusammenhängen; die darauf zurückzuführen sind, dass in Lockdowns zum Beispiel weniger Arztbesuche stattgefunden haben und so weiter und so fort.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ein Modell entwickelt, um die Übersterblichkeit im Zusammenhang mit der Pandemie abschätzen zu können. Für Österreich ist das Ergebnis ernüchternd: 2020 belief sich diese Übersterblichkeit auf 73 Fälle pro 100.000 Einwohner, 2021 auf 60. In Schweden und viel mehr noch in der Schweiz war sie im ersten Jahr etwas höher (87 bzw. 84), im zweiten Jahr aber viel, viel niedriger (8 bzw. 27). Bemerkenswert: Hier gab es durchwegs weniger Beschränkungen.
Auch in Belgien und in Italien, wo die Übersterblichkeit im ersten Jahr der Pandemie extrem groß war (146 bzw. 166), gab es im zweiten Jahr deutlichere Rückgänge (auf 8 bzw. 100).
Die Gesundheitsexpertin Maria Hofmarcher hat die Sterblichkeit mit Kollegen untersucht. In den „Vorarlberger Nachrichten“ meinte sie zur schlechteren Entwicklung Österreichs als Schwedens: „Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass man dort (in Schweden) nach schlimmen Erfahrungen 2020 konsequenter und konsistenter bei den Maßnahmen geblieben ist. Bei uns war Sand im Getriebe, versagte das Krisenmanagement zunehmend, wurden Maßnahmen laufend geändert, verschärft, gelockert und dann wieder verschärft. Immer weniger Leute hielten sich daran, und auch die Impfdisziplin ließ im internationalen Vergleich zu wünschen übrig.“
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