BERICHT. Ein kurzfristiger Wirtschaftseinbruch kann unter Umständen eher verkraftet werden als ein Wachstum, das über mehrere Jahre hinweg bescheiden ist.
Die Coronavirus-Krise ist nicht nur einmalig, sondern schlicht nicht abschätzbar, was ihre Dimensionen betrifft. Für wirtschaftliche Folgen muss man sich mit einem Blick auf die ganz anderes gelagerte Finanzkrise beschränken. Damals zeigte sich: Nicht einmal bei einem Einbruch muss die Arbeitslosigkeit explodieren.
2007 belief sich das Wirtschaftswachstum in Österreich auf ganze 3,7 Prozent und die Arbeitslosigkeit auf 6,2 Prozent. Im Jahr darauf sank sie gar auf 5,9 Prozent. 2009 kam es zur Rezession, die Wirtschaftsleistung schrumpfte um 3,8 Prozent. Und die Arbeitslosigkeit? Sie nahm gerade einmal auf 7,2 Prozent zu.
IHS-Direktor Martin Kocher analysierte auf Twitter, dass es aktuell zu einem sehr raschen Abfall der wirtschaftlichen Aktivität komme. Das sei bei der Finanzkrise anders gewesen, da sei der Rückgang graduell verlaufen „und deshalb viel Zeit zur Gegenreaktion“ gewesen.
Bleiben wir in der Vergangenheit: Wirkliches Gift für den Arbeitsmarkt ist einer alten Faustregel zufolge ein Wirtschaftswachstum von weniger als zwei Prozent. Die Grafik zu diesem Text bestätigt dies ziemlich genau: Unmittelbar nach der Finanzkrise ist das Wirtschaftswachstum nur einmal (2011) auf mehr als zwei Prozent geklettert. Und die Arbeitslosigkeit nahm auf bis zu 9,1 Prozent (2015 und 2016) zu.
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