Arbeitslosigkeit macht krank

BERICHT. Psychische Gesundheitsprobleme sind viel stärker verbreitet, wie eine WIFO-Studie bestätigt. 

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BERICHT. Psychische Gesundheitsprobleme sind viel stärker verbreitet, wie eine WIFO-Studie bestätigt.

Es mag Leute geben, die arbeitslos sind, weil sie keine Lust auf einen Job haben und einfach nur lange schlafen wollen. Lustig ist Arbeitslosigkeit in der Regel jedoch nicht, wie eine WIFO-Studie bestätigt: Psychische Gesundheitsprobleme sind demnach unter Arbeitslosen viel stärker verbreitet als unter Beschäftigten.

Die WIFO-Studie trägt den Titel „Entwicklung und Verteilung der psychisch bedingten Krankenstände in Oberösterreich“. Sie wurde im Jänner veröffentlicht. Ergebnis: „Arbeitslose sind um ein Vielfaches stärker von psychischen Gesundheitsproblemen betroffen als Beschäftigte: Das Verhältnis der Krankenstandsquoten der beiden Gruppen betrug zu Beginn der Beobachtungsperiode (2005; Anm.) das 6½-Fache, steigerte sich in den Folgejahren auf das 8- Fache und lag in den jüngsten Jahren beim 5- bis 6-Fachen. Jede/r Arbeitslose war 2016 im Schnitt sieben Tage im Jahr wegen eines psychischen Gesundheitsproblems krankgeschrieben. Arbeitslose verzeichnen auch allgemein – d. h. über alle Diagnosegruppen – höhere Krankenstandsquoten als die Beschäftigten, allerdings nur etwa um das 2-Fache.“

Aus der einschlägigen Literatur sei bekannt, „dass psychisch bedingte Gesundheitsprobleme einerseits ein besonders hoher Risikofaktor für Arbeitslosigkeit sind, gleichzeitig schlagen sich die gesundheitlich negativen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit (vor allem von Langzeitarbeitslosigkeit) besonders in Form von psychischen Erkrankungen nieder“, wie es in der Studie hießt: „Die überproportional hohe Inzidenz psychisch bedingter Krankenstände in Arbeitslosigkeit ist somit die Folge sowohl von Selektions- als auch von Verstärkungseffekten.“

Die hohe Konzentration von psychischen Gesundheitsproblemen der Arbeitslosen sei ein bereits seit langem erforschtes Phänomen: In Österreich kann diesbezüglich an die bahnbrechende Arbeit von Jahoda, Lazarsfel, Zeisel (1933) zu den „Arbeitslosen von Marienthal“ angeknüpft werden.“

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