ZAHLEN ZUM TAG. Schulden kosten den Bund plötzlich ein Vielfaches – und näheren sich wieder den Aufwendungen für Bildung an.
Die fetten Jahre sind vorbei: Zuletzt wirkten Schulden für den Bund egal. In der Coronakrise sind sie zwar stark gestiegen, die Zinsen kosteten jedoch immer weniger. Das ändert sich nun schlagartig. In nur zwei Jahren kommt es zu einer Vervielfachung.
Bis 2021 waren die kurzfristigen Zinsen negativ. Für heuer wird erstmals wieder ein positiver Zinssatz von 0,3 Prozent erwartet. Im kommenden Jahr könnte es nach Einschätzung des Finanzministeriums sogar zu einem Anstieg auf 3,9 und 2024 auf 4,8 Prozent kommen. Dann könnte sich das Niveau wieder leicht entspannen. Bei langfristigen Zinsen wird mit einer ähnlichen Entwicklung gerechnet. Anstelle eines negativen Zinssatzes könnte es 2024 einen solchen von 5,3 Prozent geben.
Die budgetären Folgen sind erheblich: 2021 mussten 3,2 Milliarden Euro für Zinsen aufgewendet werden. Heuer handelt es sich um voraussichtlich 4,3 und im kommenden Jahr um 8,7 Milliarden Euro.
Das fällt ins Gewicht – und geht auch auf Kosten von Gestaltungsspielräumen, die auf die Zukunft ausgerichtet sind. Die Zinsen nähern sich wieder den Ausgaben für Bildung an. Im vergangenen Jahr waren sie drei Mal niedriger, im kommenden Jahr dürften sie nur noch um ein Viertel kleiner sein.