ZAHLEN ZUM TAG. Im obersten Zehntel der österreichischen Haushalte beträgt das Vermögen durchschnittlich eineinhalb Millionen Euro.
Die Wahlkampfdebatte über die Erbschaftssteuer verläuft zum guten Teil im luftleeren Raum. Grund: Über die Vermögen der Österreicher ist relativ wenig bekannt, weil es diesbezüglich ja auch so gut wie keine Besteuerung gibt. Zumindest eine Ahnung vermittelt aber eine Befragung, die im Auftrag von EZB bzw. Nationalbank regelmäßig in mehreren tausend Haushalten durchgeführt wird: Das oberste Zehntel der Haushalte besitzt demnach durchschnittlich eineinhalb Millionen Euro.
Bei der „Household Finance and Consumption Survey“ (HFCS) ist man freilich darauf angewiesen, dass die befragten Haushalte ihre Finanz- und Sachvermögen sowie ihre Verbindlichkeiten korrekt angeben. Heraus kommt das sogenannte Nettovermögen. Im untersten Zehntel der Haushalte ist dieses aufgrund der Verbindlichkeiten negativ – mit durchschnittlich 11.600 Euro (Stand: 2014). In weiterer Folge steigt es von Haushaltszehntel zu Haushaltszehntel kaum, erst zum obersten macht es einen ordentlichen Sprung; dort beläuft es sich auf durchschnittlich 1,48 Millionen Euro. Insgesamt gibt es in Österreich 3,8 Millionen Privathaushalte. Ein Zehntel davon sind also immerhin rund 380.000.
Ganz offensichtlich gibt es auch im obersten Zehntel eine gewisse Ungleichverteilung, die die Erhebung aber nicht voll zum Ausdruck bringen kann. Grund: Die Zahl der ganz Reichen ist so klein, dass sie bei einer repräsentativen Befragung mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit unberücksichtigt bleiben.
Laut dem Wirtschaftsmagazin „trend“ purzelten 2007 im Ranking der reichsten Österreicher „die Rekorde“. Zitat: „Die Zahl der Milliardäre im Land ist auf 40 angewachsen. Ihr gemeinsames Vermögen liegt bei 140.000 Millionen Euro.“ 140 Milliarden Euro also. Zum Vergleich: Die Schulden des Bundes betragen zurzeit rund 208 Milliarden Euro.
Die SPÖ fordert eine Erbschaftssteuer bei Übertragungen von Vermögen ab einer Million, die Grünen tun dies aber einer halben. ÖVP und FPÖ sind dagegen.
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