Virus killt Entlastung

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BERICHT. Steigende Infektionszahlen haben dafür gesorgt, dass die Österreicher nicht konsumfreudiger geworden sind. Im Gegenteil.

Die Bundesregierung hat darauf gesetzt, dass die Pandemie nachlässt und eine Steuerentlastung hilft, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Vorerst ist das jedoch daneben gegangen, wie der „wöchentliche BIP-Indikator“ der Nationalbank erahnen lässt.

Die Nationalbank verfolgt über sogenannte „Echtzeitindikatoren“ wie Geldumlauf, Verkehrsleistung und Stromverbrauch die wirtschaftliche Entwicklung und berechnet regelmäßig die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gegenüber dem Vorjahr. Ende März, Anfang April, also mitten im Lockdown, kam sie auf einen Einbruch von 26,3 Prozent. In der ersten September-Hälfte handelte es sich nur noch um 2,6 Prozent.

In den Kalenderwochen 28 und 29, also von 14. bis 27. September, wurde die Lücke in weiterer Folge nicht mehr kleiner, sondern wieder größer. Zuletzt lag die Wirtschaftsleistung um 4,3 Prozent unter dem Vorjahr. „Gestiegene Infektionszahlen verlangsamen den konjunkturellen Aufholprozess“, so die Nationalbank.

Daten zu Bargeldeinlieferungen und Zahlungskartenumsätzen würden zeigen, dass die privaten Haushalte bei ihren Konsumausgaben wieder zurückhaltender geworden sind. Nachsatz: „Die stützende Wirkung diverser Fiskalmaßnahmen (Aufrollung der Lohnsteuersenkung, Einmalzahlung an Arbeitslose und Kinderbonus) dürfte in der zweiten Septemberhälfte etwas nachgelassen haben. Hinzu kommt, dass die gestiegenen Infektionszahlen, die Verschärfung der Corona-Schutzbestimmungen und Berichte über die angespannte Lage am Arbeitsmarkt wahrscheinlich eine dämpfende Wirkung auf die Kauflaune hatten.“ Man könnte auch sagen: Das Virus hat die Entlastung gekillt. Zumindest vorerst: Netto bleibt vielen Menschen ja mehr Geld; es ist ihnen nur die Lust vergangen, es auszugeben.

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