BERICHT. Spitzenverdiener müssen jedes Jahr deutlich mehr als 100.000 Euro an den Fiskus abliefern.
Und wieder zeichnet sich im Zuge einer Steuerreform etwas mehr Umverteilung ab: Auf der einen Seite wird der Eingangssatz in der Lohn- und Einkommensteuer gesenkt, auf der anderen steht von einer Erhöhung des Spitzensteuersatzes auf 60 Prozent bis zu einer Anhebung der Kapitalertragssteuer auf Dividenden allerhand zur Disposition. Damit könnte die SPÖ mehr erreichen, als es auf den ersten Blick erscheinen mag: Zwar wird’s keine Vermögensbesteuerung geben, aber die Zielgruppe, die von den nunmehrigen Überlegungen betroffen wäre, schäumt. So spricht der Mehrheitseigentümer eines großen Familienunternehmens gar schon davon, das Land zu verlassen. Was wiederum besonders die ÖVP, die sich dieser Klientel nahe sieht, schmerzen würde.
Ob „Reiche“ bereits genug bezahlen, ist naturgemäß Ansichtssache. Ein Blick in die Lohnsteuerstatistik 2013 macht jedoch klar, dass allein über die Lohnsteuer bereits massiv umverteilt wird: Dem Grundsatz der Leistungsfähigkeit entsprechend werden die „Kleinen“ geschont und die „Großen“ umso kräftiger zur Kasse gebeten.
Insgesamt gibt es in Österreich 6,67 Millionen Lohnsteuerpflichtige. Neun von zehn müssen mit vergleichsweise bescheidenen Einkünften über die Runden kommen; brutto müssen sie sich mit weniger als 50.000 Euro im Jahr begnügen. Doch dem wird steuerlich gesehen Rechnung getragen – die 89 Prozent aller Lohnsteuerpflichtigen tragen nicht einmal die Hälfte des gesamten Steueraufkommens.
Am anderen Ende der Liste stehen die Spitzenverdiener mit 200.000 Euro und mehr im Jahr. Dabei handelt es sich um eine Splittergruppe – die 11.549 Personen machen gerade einmal 0,17 Prozent aller Steuerpflichtigen aus. Allerdings tragen sie ein Vielfaches zum Steueraufkommen bei; ihr Anteil am Gesamtkuchen beträgt immerhin 5,3 Prozent.
Anders ausgedrückt: Wer bis zu 50.000 Euro brutto im Jahr verdient, zahlt davon im Schnitt 2067 Euro Lohnsteuer. Wer auf mehr als 200.000 Euro kommt, muss dagegen mehr als das 50-fache abliefern – nämlich 118.418,56 Euro.
Wie sehr sich das weiter verschieben wird, wird man voraussichtlich bis zum nächsten Dienstag wissen – dann wollen die Steuerreform-Verhandler um Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ein Ergebnis vorlegen.