ANALYSE. Die Entwicklung sollte nicht mit dem vergangenen Jahr verglichen werden. Sondern mit den ursprünglichen Erwartungen für heuer.
Die Lohnsteuer ist eigentlich gar nicht so stark eingebrochen. Zumindest auf den ersten Blick: Gegenüber Jänner bis Juli des vergangenen Jahres ist sie um nicht einmal 100 Millionen zurückgegangen bzw. hat heuer ziemlich genau 16 Milliarden Euro betragen. Das ist den Vollzugszahlen zu entnehmen, die das Finanzministerium auf seiner Website ausweist.
Was harmlos wirkt, ist in Wirklichkeit jedoch schon recht heftig: Ursprünglich hatte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) damit gerechnet, dass das Lohnsteueraufkommen heuer nicht sinkt und auch nicht stagniert, sondern steigt; um 3,6 Prozent nämlich. Sprich: Setzt man diesen Anstieg für die ersten sieben Monate dieses Jahres ein, hätten nicht 16, sondern 16,7 Milliarden Euro zusammenkommen müssen. Anders ausgedrückt: Praktisch beläuft sich der Rückgang nicht auf rund 100, sondern auf 700 Millionen Euro.
Natürlich, es hätte schlimmer kommen können. Kurzarbeit hat jedoch dazu beigetragen, dass die Lohnsumme nicht noch stärker gesunken ist. Im Übrigen kommt ein Teil der Lohnsteuer von Pensionen, denen die Krise nichts anhaben konnte.
In jedem Fall schlechter als die Lohn-, hat sich die Umsatzsteuer entwickelt. Klar: Konsum ist zum Teil ja nicht einmal möglich gewesen im vergangenen Frühjahr. Belief sich das Steueraufkommen von Jänner bis Juli 2019 auf 17,3 Milliarden Euro, so waren es heuer nur 15. „Geplant“ waren 1,8 Prozent plus bzw. 17,5 Milliarden.
So ähnlich war es auch bei anderen Steuern mit einem größeren Aufkommen. Umsatz-, Lohn-, Körperschaft-, Mineralöl-, Einkommen- und Kapitalertragsteuer lagen bisher – mit zusammen 37 Milliarden Euro – um 5,7 Milliarden Euro unter dem Vorjahr – und um sechseinhalb Milliarden Euro unter den ursprünglichen Erwartungen für 2020.
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