BERICHT. Die Zahl der Österreicher, die regelmäßig zu einem Arbeitsplatz in einem anderen Bezirk oder Bundesland fahren müssen, hat sich seit 1971 verdreifacht.
„Pendler“ ist für Statistik Austria ein weitgefasster Bericht. Demnach fallen auch Menschen darunter, die ihren Job in einem anderen Gemeindebezirk haben; bei sehr vielen Wienern ist das etwa der Fall. Die Zahl solcher Binnenpendler ist seit 1971, als sie erstmal erfasst wurde, jedoch gesunken – von 1,62 auf 1,47 Millionen Euro 2011. Zurückgegangen ist auch die Zahl der Österreicher, die ins Ausland pendeln – von 48.147 auf 40.393, wobei es zwischendurch, 1991 nämlich, einen Spitzenwert von 62.256 gab.
Diese beiden Rückgänge sind insofern bemerkenswert, als es summa summarum nicht immer weniger, sondern immer mehr Pendler gibt. Wobei dazu kommt, dass immer mehr immer weitere Weg auf sich nehmen (müssen): Die Zahl all jener, deren Arbeitsplatz sich in einem anderen Ort des Wohnbezirks handelt, hat sich auf 716.776 verdoppelt, die all jener, die in einen anderen Bezirk des Bundeslandes müssen, dagegen auf rund 850.000 verdreifacht. Ebenso verdreifacht hat sich die Zahl der Frauen und Männer, die regelmäßig in ein anderes Bundesland müssen, also etwa von Niederösterreich oder dem Burgenland nach Wien: Sie machte 2011 immerhin schon eine halbe Million aus.
Eine der möglichen Erklärung: Vor Ort bzw. vor allem im ländlichen Raum gibt es immer weniger Jobs, sodass die Menschen, die dort leben, mobil sein müssen. Auf der anderen Seite fördert der Staat durch die Pendlerpauschale genau diese Mobilität: In vielen Fällen ist dies nachvollziehbar, es wird jedoch in Kauf genommen, dass der eine oder andere die Förderung als Ermunterung versteht, aufs Land zu ziehen. Wachsende Speckgürtel um Großstädte wären dann auch eine Folge davon.
Die Pendlerpauschale ging im vergangenen Jahr an 1,11 Millionen Österreicher. Das Gesamtvolumen betrug 1,05 Milliarden Euro.