ANALYSE. Nach Deutschland kommen vor allem Syrer, nach Österreich Afghanen und in die Schweiz Eritreer.
Wie es nicht den einen Flüchtlingsstrom gibt, gibt es auch nicht das eine bevorzugte Zielland, das alle Betroffenen zu gleichen Teilen anpeilen würden. Das macht ein Vergleich der Asylwerber-Zahlen in der „DACH-Region“ deutlich; schon in diesem verhältnismäßig kleinen Raum sind die Unterschiede beträchtlich.
Österreich war im vergangenen Jahr mit rund 42.000 Asylanträgen konfrontiert. 28 Prozent davon stammten von Afghanen und „nur“ 21 Prozent von Syrern. In Deutschland dagegen, wo mehr als 700.000 Anträge vorlagen, bildeten die Syrier mit 37 Prozent die größte Gruppe. Afghanen kamen auf 18 Prozent und Eritreer auf rund drei Prozent. Sie zu erwähnen ist für einen Vergleich wichtig: In der Schweiz kommen von 100 Asylanträgen nämlich 19 Prozent – und damit die meisten – von Menschen aus diesem afrikanischen Land. Afghanen (12 Prozent) und Syrer (acht Prozent) folgen in der Eidgenossenschaft mit deutlichem Abstand. Insgesamt gab es dort 27.200 Anträge. In Österreich bilden Eritreer eine derart kleine Flüchtlingsgruppe, dass sie in der Statistik des Innenministeriums nicht ausgewiesen werden.
Monatlich verlassen laut dem eidgenössischen Staatssekretariat für Migration rund 5000 Menschen Eritrea. Hauptgrund: „Seit dem eritreisch-äthiopischen Grenzkrieg 1998–2000 müssen alle Eritreer einen zeitlich unbegrenzten «Nationaldienst» leisten – entweder im Militär oder im zivilen Bereich. Ort und Inhalt des Diensts können nicht gewählt werden.“