Österreich und sein Asylproblem

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ZAHLEN ZUM TAG. Wo war Karners Leistung? Gemessen an den gesamteuropäischen Zahlen gibt es hierzulande nach viel größeren Schwankungen noch immer mehr Anträge.

Sinkende Asylzahlen würden bestätigen: „Unsere Asylbremse wirkt!“, behauptete Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) im vergangenen Jahr. Da waren die Erstanträge wirklich stark zurückgegangen.

Haken eins: Sie sollten in weiterer Folge wieder vorübergehend zunehmen. Haken zwei: Vergleichbare Schwankungen gibt es in Europa insgesamt bzw. in allen Mitgliedsländern der EU zusammen nicht. Anders ausgedrückt: Dort steigen sie nie so massiv, dort können dafür zuständige Politiker daher auch nie behaupten, sie gesenkt zu haben. Man könnte auch sagen: In Österreich machen sich Innenminister selbst ein Problem, um dann immer wieder zu erklären, es durch eine Bremse zu lösen.

Doch zurück zu den Zahlen: Indexiert man die Asylerstanträge ausgehend vom Monatsmittel 2019 (= 100), stellt man für Österreich fest, des es im Herbst 2022 zu einer Vervielfachung des Indexwertes auf 1723 und im Herbst 2023 zu einer solchen auf 938 gekommen ist. Zuletzt (im April) belief sich der Wert auf 210.

In den EU-27 ist der Indexwert nie so hoch gestiegen. Genauer: Im vergangenen November erreichte er mit 210 sein Maximum. An 938 oder 1723 wie eben in Österreich ist er also nie auch nur annähernd herangekommen. Zuletzt ist er überhaupt wieder tiefer gesunken – und zwar auf 142 im Februar (aktuellere Werte für die EU-27 liegen noch nicht vor).

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