Migration: Wer kommt, wer geht

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ZAHLEN ZUM TAG. Zuwanderung nach Österreich ist ebenso überwiegend europäisch wie Abwanderung.

Migration steht für Zu- und Abwanderung, und in Bezug auf Österreich ist es das auch: keine Einbahnstraße. 181.568 nicht-österreichische Staatsangehörige sind im vergangenen Jahr zugewandert, 109.679 abwandert. Das ist Außen-Wanderungsdaten der Statistik Austria zu entnehmen.

Auffallend: Diese Migration ist überwiegend europäisch im weitesten Sinne. Etwas mehr als die Hälfte der Zuwanderer sind Bürger eines anderen EU- oder eines EFTA-Landes: 96.033. Davon wiederum jeweils knapp 20.000 Deutsche und Rumänen. Ein weiteres Viertel gehört einem europäischen Drittstaat an. Hier waren im vergangenen Jahr besonders ukrainische Staatsangehörige stark vertreten (knapp 16.000). Im Übrigen wanderten auch relativ viele Türkinnen und Türken zu (7595).

Aus Asien kamen 34.209 Staatsangehörige eines dortigen Landes. Bei gut der Hälfte handelte es sich um Syrerinnen und Syrer. Kleiner als es Debatten z.B. über ein Rückführungsabkommen mit Ruanda vermuten lassen könnten, ist die Zuwanderung afrikanischer Staatsangehöriger gewesen (5679).

Auch die Abwanderung ist grundsätzlich überwiegend europäisch. Genauer: Mit fast 60 Prozent ist der Anteil der Abwanderer aus einem anderen EU-Land sogar größer als der ebensolcher Zuwanderer (52 Prozent). Viele bleiben offenbar also nur vorübergehend, um zu studieren oder zu arbeiten. Es ist Ausdruck europäischer Binnenmobilität.

Auch bei ukrainischen Staatsangehörigen gab es im zweiten Jahr des russischen Angriffskrieges eine verstärkte Abwanderung. Sie entsprach mit 14.511 beinahe der Zuwanderung (15.799). Bei syrischen Staatsangehörigen wiederum standen 15.248 Zuwanderern 1356 Abwanderer gegenüber. Der Statistik ist es zwar nicht zu entnehmen, bei den Zuwanderern dürfte es sich aber überwiegend um Flüchtlinge gehandelt haben.

Schaut man sich die Entwicklung der Wanderungsbilanz seit Mitte der 1990er Jahre an, die Zu- abzüglich Abwanderung darstellt, fällt auf, dass diese durchgehend überwiegend „europäisch“ ist. Mit einer Ausnahme: 2015, dem Jahr der Flüchtlingskrise, in dem allein über 45.000 Syrierinnen und Syrer sowie Afghaninnen und Afghanen nach Österreich gekommen sind und hier zumindest vorübergehend einen Wohnsitz begründeten.

Das ist ein entscheidender Punkt: Die Wanderungsstatistik beruht auf An- und Abmeldungen laut Zentralem Melderegister. Wobei bei der Außenwanderung Anmeldungen von nicht-österreichischen Staatsangehörigen berücksichtigt sind, die aus dem Ausland zugewandert sind sowie Abmeldungen ebensolcher Personen, die ins Ausland abgewandert sind.

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