BERICHT. Bis 2030 dürfte die Beschäftigungsquote bei 60- bis 64-Jährigen stark, aber nicht stark genug steigen.
Es mag überraschen: Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) sieht die Notwendigkeit für ein Beschäftigungspaket für Ältere: „Die reine Bitte von mir, mehr einzustellen, wird zu wenig sein“, erklärte sie in der ORF-Pressestunde und sprach sich für eine Quotenregelung aus: Für Arbeitgeber sollen Leistungen aus dem Familienlastenausgleichsfonds demnach an einen gewissen Anteil ab 60-Jähriger gebunden werden. Durchsetzbar wird das freilich schwer sein: Aus dem ÖVP-Wirtschaftsbund ist bereits eine deutliche Absage gekommen.
Überraschen mag der Vorstoß von Schumann, weil es ein kleines Jobwunder gibt. Trotz längster Rezession der Zweiten Republik bleiben zehntausende Frauen, die aufgrund der Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters länger arbeiten müssen, auf dem Arbeitsmarkt. Im August waren es mit 78.936 um 30 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Das WIFO geht in einer Prognose davon aus, dass die Beschäftigungsquote bei 60- bis 64-jährigen Frauen bis 2030 um ein Drittel auf 39,9 Prozent steigen wird. Zum Vergleich: Bei Männern wird sie nur geringfügig auf 48,1 Prozent zunehmen.
Allerdings gibt es zwei Probleme: Abgesehen davon, dass viele nicht beschäftigt bleiben werden, gibt es auch mehr und mehr Arbeitslose. Bei 60- bis 64-jährigen Frauen war die Arbeitslosenquote im August mit 7,1 Prozent zwar gleich hoch wie bei Frauen insgesamt. Sie war jedoch stärker steigend. Und das WIFO rechnet damit, dass sie sich bis 2030 in dieser Altersgruppe auf 13 Prozent nahezu verdoppeln wird. Auf diesem Niveau werde sie auch bei Männern liegen.
Zweitens: Die Regierung möchte das Pensionssystem massiver entlasten. Und das erfordert laut WIFO wiederum „stärkere Anstiege der Beschäftigungsquoten in der betroffenen Altersgruppe“. Spich: Es besteht auch von daher Handlungsbedarf.