BERICHT. Zu einem kräftigen Anstieg ist es bereits Mitte der 2010er Jahre gekommen. Die Coronakrise macht sich erst zum Teil bemerkbar.
Bis Mitte der 2010er Jahre war Langzeitarbeitslosigkeit in Österreich – aus heutiger Sicht – ein überschaubares Problem. Wobei nicht so sehr die Zahl der Langzeitarbeitslosen, sondern mehr die der Langzeitbeschäftigungslosen einen Hinweis darauf gibt; insbesondere Schulungen sind darin nicht berücksichtigt. Die Dauer der Beschäftigungslosigkeit beträgt mehr als ein Jahr, um als „lang“ gewertet zu werden.
Die AMS-Datenbank reicht zurück bis 2007. Damals gab es im Jänner 41.092 Langzeitbeschäftigungslose in Österreich. Die darauf folgende Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich in der Entwicklung kaum bemerkbar gemacht. 2009 belief sich die Zahl – ebenfalls im Jänner – gar nur auf 34.601. Gestiegen ist sie erst ab Mitte der 2010er Jahre. Und zwar stark. 2015 belief sie sich auf 102.764 und war damit zum ersten Mal sechsstellig. Bis 2017 kletterte sie noch auf 126.755, um dann vorübergehend zurückzugehen.
Im Jänner vor einem Jahr war sie mit 97.382 wieder einmal fünfstellig. Allerdings nur vorübergehend. Heuer war sie um über 40 Prozent höher und betrug 139.818. Die Coronakrise kommt dabei erst zum Teil zum Ausdruck: Es handelt sich hier um Menschen, die bereits davor ohne Job waren und für die der Zugang zum Arbeitsmarkt aufgrund der Krise erst recht blockiert war. Sprich: Personen, die mit dem ersten Lockdown auf der Straße landeten und keinen Job mehr gefunden haben, sind darin noch nicht berücksichtigt. Das wird erst in den AMS-Daten ab März der Fall sein.
Von den 139.818 Langzeitbeschäftigungslosen waren zuletzt 61.573 Frauen und 78.245 Männer. Bei den Fragen ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr mit 47 Prozent stärker gestiegen als bei den Männern (plus 41 Prozent).
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