WIFO widerspricht Brunner

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ZAHLEN ZUM TAG. Die Gründe für die erhöhte Inflation sind zahlreich. Lohnabschlüsse scheinen bisher eher nur eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben.

Österreichs Inflation sei heuer „leicht über dem europäischen Schnitt“, erklärte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in der ORF-Sendung „Report“. Und: Die Gründe dafür seien „auf jeden Fall die hohen Lohnabschlüsse“. Ja, man befindet sich „mitten in einer Lohn-Preis-Spirale, das ist klar“.

Wirklich? Ganz so scheint es nicht zu sein. Erstens: Seit vergangenem Sommer liegt die Inflation hierzulande über dem europäischen Schnitt und seit Herbst auch über jener Deutschlands. Gegenwärtig tut sie das nicht nur leicht, sondern um mehr als ein Drittel: Laut Eurostat belief sie sich im Mai in Deutschland und in der gesamten Eurozone auf 6,3 Prozent. Für Österreich wird ein Wert von 8,8 Prozent ausgewiesen.

Zweitens: Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO hat die rot-weiß-rote Inflation gerade untersucht und seine Schlussfolgerungen hier publiziert. Vorweg: Obwohl die Lohnerhöhungen zuletzt hoch ausgefallen seien, hätten sie bisher keinen nachhaltigen Effekt gehabt.

Konkreter: Zunächst seien die Preise in Österreich stärker gestiegen, weil es „im Gegensatz zu anderen Euro-Raum-Ländern (Deutschland, Italien, Spanien etc.) keine Eingriffe in die Mehrwertsteuer“ gegeben habe. Außerdem habe „die expansive Fiskalpolitik“ den Inflationsruck gestützt. Sprich: Der Staat hat unter Verantwortung Brunners und vielleicht auch im Lichte von Landtagswahlen viel Geld für Anti-Teuerungsmaßnahmen locker gemacht.

Seit Jänner sei die erhöhte Teuerung hauptsächlich auf externe Faktoren zurückzuführen: „Die Preise im Inland reagieren langsamer auf den Rückgang der Großhandelspreise für Energie als im übrigen Euro-Raum.“ Außerdem profitiere der internationale Tourismus von der Auflösung „pandemiebedingter Zwangsersparnisse“ und wirke preistreibend.

Kräftige Tariflohnerhöhungen zu Beginn des Jahres hätten vorübergehend ebenfalls zu einem Preisauftrieb geführt. Dieser Effekt habe jedoch rasch nachgelassen, so das Wirtschaftsforschungsinstitut in seiner Analyse.

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