ZAHLEN ZUM TAG. Warum sich die Inflationsrate in einem Jahr sehr wahrscheinlich „normalisiert“ haben wird.
SPÖ-Chef Andreas Babler hat im ORF-Sommergespräch nicht besonders hoch gepokert, als er im Zusammenhang mit der Inflationsbekämpfung davon ausging, die Teuerung bis zum nächsten Sommergespräch spürbar drücken zu können. Das wird sehr wahrscheinlich auch ohne weitere Maßnahmen passieren, wie Prognosen zu entnehmen ist.
Für heuer erwarten das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFIO), die Nationalbank und das Institut für Höhere Studien (IHS) eine Inflationsrate von 2,9 oder 3,0 Prozent. Sie ist damit deutlich höher als in anderen europäischen Staaten. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass hierzulande staatliche Energiepreisbremsen mit 31. Dezember des vergangenen Jahres ausgelaufen sind. Damit ist etwa Strom deutlich teurer geworden. Und weil die Inflationsrate Veränderungen im Jahresvergleich zum Ausdruck bringt, wird sich dieser Effekt bis zum 31. Dezember 2025 halten. Bis dahin wird die Teuerung also allein schon daher höher ausfallen.
Mit 1. Jänner 2026 wird der Effekt wegfallen. Die Folge: Die Inflationsrate wird zurückgehen. Die Institute sowie die Nationalbank gehen von 1,8 bis 2,1 Prozent im kommenden Jahr aus. Bis zum Ende der Legislaturperiode bzw. der nächsten Nationalratswahl voraussichtlich 2029 könnte sich die Rate laut IHS-Prognose vom Juni bei 2,2 Prozent stabilisieren.
Zur Teuerung tragen natürlich weitere Dinge bei. So gibt es noch immer eine hohe „Dienstleistungsinflation“. Damit gemeint ist, dass Unternehmern zurückliegende Lohnerhöhungen über höhere Preise an die Kunden „weitergeben“. Das ist vor allem in personalintensiven Bereichen spürbar. Auch das sollte in den kommenden Jahren jedoch nachlassen.