ZAHLEN ZUR WAHL. Was bei Stadt-Land-Vergleichen untergeht, ist, wie unterschiedlich Stadtteile sind: Keine Partei kann überall stark sein. Mit Ausnahme der SPÖ.
Alles in allem mag es in Wien im Unterschied zu Österreich insgesamt eine klare Mehrheit links der Mitte geben, in der Stadt selbst ist das aber bei weitem nicht flächendeckend der Fall. Das zeigt eine Auswertung des Gemeinderatswahlergebnisses 2015 nach ausgewählten Bezirken.
In den zentrumsnahen Bezirken Neubau, Josefstadt und Alsergrund beispielsweise schnitten die Grünen mit 22,5 Prozent besser ab als die Freiheitlichen mit 17,3 Prozent. Umgekehrt aber erreichten diese in den großen Flächenbezirken Donaustadt, Favoriten und Floridsdorf mit 39,5 Prozent einen viel, viel größeren Stimmenanteil als die Grünen ebendort (6,6 Prozent). Schwacher Trost für diese: Auch ÖVP und Neos schnitten dort schlechter ab als in den zentrumsnahen Bezirken. Einzig die SPÖ kam zu ähnlichen Ergebnissen. Siehe Grafik.
So unterschiedlich wie das Wahlverhalten, so unterschiedlich ist auch die Bevölkerung. Darauf deuten Daten zu Einkommen und Arbeitslosigkeit genauso hin wie zur Lebenserwartung. Oder zum Anteil der Akademikerinnen und Aademiker an der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren. Stadtweit betrug er 2022 immerhin 30 Prozent.
Unter anderem in den zentrumsnahen Bezirken Neubau, Josefstadt und Alsergrund lag er aber schon damals bei über 50 Prozent. Weit unterdurchschnittlich war er auf der anderen Seite mit weniger als 20 Prozent in Floridsdorf, Favoriten und Simmering. Damit gehen oft auch schlechtere Chancen und Einkommensverhältnisse einher. In der Josefstadt etwa beträgt das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen Vollzeit beschäftigter Arbeitnehmer:innen rund 80.000 Euro, in Favoriten kaum mehr als 50.000 Euro (Stand: 2022).