BERICHT. Bei Arbeitslosen ist die Wahrscheinlichkeit mit Abstand am größten. Bei Drittstaatsangehörige ist das Risiko ebenfalls weit überdurchschnittlich.
Es gibt relative und absolute Armut. Bei relativer geht es um Teilhabe: Wer, vereinfacht ausgedrückt, viel weniger als der Durchschnitt hat, ist davon betroffen. Es ist ein Problem, muss aber noch nicht bedeuten, dass er (oder sie) absolut arm in dem Sinne ist, dass er sich das Nötigste zum Leben nicht leisten kann: Das sind laut einer aktuellen „Statistik Austria“-Erhebung 336.000 Prozent der Menschen in Österreich. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung, der in nachfolgender Grafik als Armutsquote bezeichnet wird, beträgt damit vier Prozent.
Wer aber gilt nun als „absolut“ arm? Es handelt sich um Personen, auf die sieben von 13 Merkmalen zutreffen. Es ist vielen von ihnen zum Beispiel unmöglich, unerwartete Ausgaben in Höhe von 1390 Euro ohne Kredit oder Ratenzahlungen zu tätigen. Sie haben (praktisch) nichts auf der Kante. Oder sie können sich nicht einmal einen Urlaub pro Jahr leisten, oder es fehlt ihnen das Geld, Mieten pünktlich zu begleichen, abgenützte Möbel zu ersetzen, jede Woche zumindest einen kleinen Betrag für sich selbst auszugeben etc.
Die vier Prozent Armutsquote beziehen sich wie erwähnt auf die Gesamtbevölkerung. Nach einzelnen soziodemographischen Merkmalen sind es zum Teil deutlich weniger, aber auch mehr. Unter Arbeitslosen handelt es sich um ganze 25 Prozent. Sprich: Jede vierte Person ohne Job hat finanziell zu kämpfen.
Bei österreichischen Staatsangehörigen insgesamt beträgt die Quote nur zwei Prozent, bei nicht-österreichischen hingegen neun Prozent. Wobei sie hier wiederum unter EU-Bürgern niedriger und unter Drittstaatsangehörigen höher ist. Bei ihnen beläuft sie sich auf zwölf Prozent, also jeden achten.
Jeweils zehn Prozent beträgt die Quote bei Personen, die maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügen sowie Mitgliedern von Ein-Elternhaushalten, also Alleinerziehenden und ihren Kindern.
Auffallend, letztlich aber wenig überraschend ist auch, dass fast jeder Zweite nach formalen Kriterien wirklich Arme in Wien lebt. In der Bundeshauptstadt beträgt die Quote acht Prozent. Wenig überraschend ist das, weil hier die meisten Gruppen, bei denen das Armutsrisiko groß ist, stärker vertreten sind als in den übrigen Bundesländern.