ZAHLEN ZUM TAG. Ärmere Haushalte leiden laut einer WIFO-Studie dreifach. Nicht nur größere Verschuldung droht.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hat Folgen der verstärkten Teuerung unter die Lupe genommen. Ergebnis: Ärmere Haushalte würden dreifach leiden. Problem: Sie müssen grundsätzlich einen größeren Anteil des verfügbaren Einkommens für Essenzielles aufwenden. Laut Konsumerhebung 2019/2020 der Statistik Austria entfielen damals beim untersten Zehntel allein 45 Prozent auf Wohnen inklusive Heizen sowie Ernährung. Beim obersten Zehntel fielen diese beiden Bereiche mit 22,7 Prozent viel weniger ins Gewicht.
Zweitens: Bei den untersten 30 Prozent der Haushalte übersteigen die Konsumausgaben das verfügbare Einkommen. Sie können nur durch Verschuldung oder das Aufbrauchen allenfalls verfügbarer Ersparnisse gedeckt werden. Preissteigerungen könnten diesen Trend verstärken, aber auch mehr und mehr Menschen zu einem tatsächlichen Konsumverzicht zwingen. Zur Erinnerung: Bei vielen geht es dabei nicht so sehr um Luxusgüter, sondern eher um Notwendiges.
Zum Dritten ist laut WIFO dies zu beachten: „Für ärmere Haushalte sind mit dem Preisanstieg auch gesundheitliche Aspekte verbunden, wenn beispielsweise hochwertige Lebensmittel mit weniger hochwertigen, aber billigeren Lebensmitteln substituiert werden müssen, oder wenn Wohnungsreparaturen oder -verbesserungen (beispielsweise Schimmelbefall) ausbleiben müssen.“
Die Armutsgefährdung ist nach Bevölkerungsgruppen unterschiedlich ausgeprägt. Sehr hoch ist sie etwa bei „Einelternhaushalten“. In der Regel bestehen sie aus einer Alleinerzieherin mit einem oder mehreren Kindern. Hier beträgt die Quote laut EU-SILC-2020-Erhebung der Statistik Austria 31 Prozent. Das entspricht fast einem Drittel.
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