BERICHT. Veranlagungen in Wertpapiere seit 2008 um mehr als die Hälfte gestiegen. OÖ Gebietskrankenkasse, SVA und AUVA führend.
Über ein Reinvermögen von vier Milliarden Euro verfügen die Sozialversicherungen. Ein guter Teil davon entfällt auf Wertpapiere: Sie haben in den letzten zehn Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Nach einem Einbruch im Zuge der Finanzkrise sind sie ganz offensichtlich wieder gefragt; die Sozialversicherungen hatten 2014 jedenfalls wieder fast so viel veranlagt wie vor der Krise.
1,11 Milliarden Euro beträgt der Gesamtwert der Papiere, wie Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) für eine parlamentarische Anfragebeantwortung an den NEOS-Natioanlratsabgeordneten Gerald Loacker recherchiert hat. Der Wert entwickelte sich so, wie er das an der Börse eben so tut: 2005 kletterte er auf 1,27 Milliarden Euro, bis 2008 brach er auf 0,74 Milliarden ein. Zuletzt ist er wieder auf 1,11 Milliarden gestiegen.
Der eine oder andere Sozialversicherungsträger hat sämtliche Papiere abgestoßen – und keine neuen mehr gekauft. Bei der Wiener GKK standen 2005 noch 125,9 Millionen Euro in den Büchern; seit 2007 macht dieser Posten „0“ aus. Ähnlich bei der Vorarlberger Gebietskrankenkassen, die sich nach einem SWAP-Debal aus dem Geschäft mit Wertpapieren auf Dauer zurückgezogen hat.
Drei Viertel des Wertpapier-Volumens der Sozialversicherungsträger entfällt auf deren drei: Die OÖ Gebietskrankenkasse hat die Finanzkrise ohne größere Verluste überstanden; ihr Portfolio machte 2014 exakt 259,9 Millionen Euro aus. Die Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft (SVA) hat ihr Volumen seit 2005 auf 256,8 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Und die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt lag zuletzt bei immerhin 245,2 Millionen Euro.
Gerald Loacker zeigt sich über die Vermögensentwicklung verwundert: „Weshalb hier solche hohen Rücklagen auf Kosten der Versichertengemeinschaft angehäuft werden, während bessere Leistungen oder Beitragssenkungen verwehrt bleiben, ist die wesentliche Frage.“